Frankfurt - Die Jahrhundertdürre in Russland treibt weiter den Weizenpreis: Anleger spekulierten am Montag darauf, dass das Land erstmals seit zehn Jahren seinen Weizenbedarf nicht selbst decken kann und zu Importen gezwungen ist.

Zwar hatte das russische Agrarministerium Gerüchte um Einfuhren zurückgewiesen. Analysten schließen aber nicht aus, dass Russland 1,5 bis zwei Mio. Tonnen Weizen im Ausland kaufen muss. Dann könnte der Preis die psychologisch wichtige Marke von sieben Dollar (5,51 Euro) überspringen, sagte Rohstoffexperte Peter McGuire von CWA Global Markets. "Nach Meinung der Marktteilnehmer ist Russland noch nicht aus dem Gröbsten heraus." Der September-Kontrakt für Weizen stieg um bis zu 1,8 Prozent auf 6,91 Dollar je Scheffel.

Die russischen Weizenbestände beliefen sich dem Statistikamt Rosstat zufolge Ende Juli auf 14,9 Mio. Tonnen. Im Juli 2009 waren es 15,13 Mio. Tonnen gewesen. Nach Angaben des stellvertretenden Agrarministers Alexander Petrikow wurden bisher 38 Prozent weniger Getreide geerntet als im Vorjahr. (Reuters, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 24.8.2010)