Tel Aviv - Manche vermissen bei ihm den Killerinstinkt, doch bei Österreichs Fußball-Meister Red Bull Salzburg ist Christoph Leitgeb seit Jahren eine der wenigen Konstanten. Der vielseitige Mittelfeldspieler hat sich in den vergangenen drei Jahren in Salzburg bei ebenso vielen verschiedenen Trainern durchgesetzt. Für den Start der EM-Qualifikation gegen Kasachstan hat Dietmar Constantini den 25-Jährigen auch zurück ins ÖFB-Team geholt.

Dabei hatte der Teamchef vor dem Testspiel gegen die Schweiz (0:1) noch mit einer Aussage über Leitgeb für Verwunderung gesorgt. "Er ist ein guter und hochanständiger Fußballer, aber kein Killer", hatte Constantini dessen Nicht-Nominierung argumentiert. Drei Wochen später steht Leitgeb - wohl auch aufgrund der Verletzung des Austrianers Zlatko Junuzovic - wieder im Aufgebot, spurlos vorübergegangen ist der Teamchef-Kommentar aber nicht an ihm.

"In der Öffentlichkeit muss er mir so etwas nicht unbedingt sagen", meinte Leitgeb. "Der Umgang mit den Teamspielern ist manchmal schon ein wenig merkwürdig." Anfänglich sei er von der Aussage geschockt gewesen. "Denn mir ist es sicher nicht egal, ob wir ein Spiel gewinnen oder nicht", betonte der Steirer. Mittlerweile habe er seine diesbezügliche Frustration aber überwunden. "Für mich ist die Sache verdaut", versicherte Leitgeb.

Die Champions League als Traum

Vorerst will er sich ohnehin voll auf seine Aufgaben in Salzburg konzentrieren. "Als ich vor drei Jahren hierhergekommen bin, war die Champions League mein großer Traum. Das ist sie immer noch", erklärte der 27-fache Internationale. Sollte es mit der Sensation am (heutigen) Dienstagabend im Play-off-Rückspiel bei Hapoel Tel Aviv nicht klappen, gibt es auch noch ein nächstes Jahr.

Seinen Vertrag hat Leitgeb im Sommer um drei Jahre bis 2013 verlängert, 2007 war er für angeblich mehr als 1,5 Millionen Euro von Sturm Graz nach Salzburg gewechselt. Unter Giovani Trapattoni war er Stammspieler, im Jahr darauf unter Co Adriaanse hatten ihn anhaltende Knieprobleme zurückgeworfen. In der Ära Huub Stevens ist er aus dem Mittelfeld der Bullen nicht wegzudenken, kann vor der Abwehr, aber auch zentral in der Offensive spielen.

"Ich habe mich bis jetzt bei jedem Trainer bewiesen. Das zeigt mir, dass ich etwas richtig gemacht habe", meinte Leitgeb. "Ich weiß, was ich kann. Und der Trainer weiß es auch." 48 Pflichtspiele hatte Leitgeb in der Vorsaison unter Stevens bestritten. "Ob er die Killermentalität hat oder nicht, darüber möchte ich mich nicht äußern", sagte der Salzburg-Coach. "Das muss jemand anderer auch nicht tun." In Form sei sein Schützling nach schwachem Saisonstart zuletzt jedenfalls immer besser gekommen.

Leitgeb sieht seine mittelfristige Zukunft in Salzburg, wenngleich er auch ein Auslandsengagement noch keineswegs abgeschrieben hat. Vor seinem Wechsel nach Salzburg hatte es mehrere Angebote gegeben. "Wenn sich etwas Gutes ergibt, werde ich darüber nachdenken", sagte der Mittelfeldspieler. "Aber zur gegebenen Zeit, mir fehlt hier auch nichts." Er fühle sich wohl in Salzburg. Augenzwinkernder Nachsatz: "Und Killer bin ich ja schließlich auch keiner." (APA)