Um einen möglichst großen Innenraum gezeichnet.

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Grafik: DER STANDARD

Für "eine tolle Kiste", wie die Werbung den Panda einst auf ein Podest hob, ist der Doblo vielleicht ein paar Nummern zu groß. Der holt einfach weiter aus, wenn er mit der optionalen dritten Sitzreihe bis zu sieben Personen nüchtern von A nach B befördert.

Außerdem ist die Zeit der kessen Sprüche längst vorbei. Heute will jedes Auto richtig ernstgenommen werden, egal aus welcher Ecke es stammt. Der Fiat Doblo bezieht seine Gene aus dem Nutzfahrzeugsegment, hier nur verbrämt mit allem Beiwerk für eine freundliche Häuslichkeit. Plüschige Sitze, vollständige Armaturen mit allem, was die moderne Technik aufzubieten hat, von einer zivilen Bi-Link-Hinterachse bis zu einem Start-Stopp-System, es gibt seitliche Schiebetüren und Hill-Holder, damit er nicht zurückrollt.

Wie bei allen Fahrzeugen dieses Typs scheint die Karosserie um einen möglichst großen Innenraum herum gezeichnet worden zu sein, und es bleibt Geschmacksache, ob man die Kiste von Fiat, Renault oder Peugeot schöner findet. Aber das ist kein Kriterium.

Am Autokorso fährt man mit einem Doblo, Kangoo oder Partner bestimmt nicht auf die Spitzenplätze, dafür hat man bei der Beladung mit Mensch und Gut die Nase vorn. Insgesamt 3200 Liter kann man maximal über die niedrige Ladekante wuchten, stößt nur bei der eher bescheidenen Zuladungskapazität von 610 kg an die Grenzen.

An Ablagen im Innenraum herrscht dermaßen kein Mangel, dass man schon sehr erfinderisch sein muss, um all die Fächer, Taschen, Klappen und Boards zu befüllen. Jetzt würde man annehmen, dass der Doblo ein zäher Geselle wäre, aber das Gegenteil ist der Fall. Mit dem 2.0 Multijet Diesel schwingt sich die Kutsche zu Fahrleistungen auf, die auch jungen, dynamischen Eltern Freude machen. 11,3 Sekunden von 0 auf 100 km/h sind ein anständiger Wert für einen Kleintransporter, der sich nicht gerade in den Wind duckt. Nachdem die Leistung sehr ruhig in Szene gesetzt wird, eignet sich der Doblo für ausgedehnte Urlaubsfahrten, wo der Nachwuchs in stiller Seligkeit ein paar Stunden wegschläft und die Altvorderen vom zermürbenden Spieleerfinden enthebt.

Verbrauchsmäßig macht der Doblo seine Sache sehr gut, mehr als acht Liter waren selbst bei forschem Test nicht drin. Wer die Kraft aufbringt, ohne Image von Geld, Macht und Eitelkeit durch die Lande zu ziehen, hat mit dem Doblo ein Auto, mit dem sich viel anstellen lässt. Von der Überführung des Hausrats in die Sommerresidenz bis zum aktiven Freizeitgerätetransporter. Leicht zu beladen, leicht zu fahren und mit einem Grundpreis von 15.860 Euro relativ leicht zu bezahlen. (Hochstöger/DER STANDARD/Printausgabe/20.08.2010)