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Ministerin Schröder will auch Frauen für den Zivildienst.

Foto: Reuters/Bensch

Die Deutschen sollen in Zukunft freiwillig Zivildienst leisten. Das sieht ein Modell von Familienministerin Kristina Schröder (CDU) vor, das sie als Reaktion auf die Wehrpläne von Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) vorgelegt hat.

Denn dessen Vorhaben, die Wehrpflicht auszusetzen, hätte auch für den Zivildienst in Deutschland gravierende Folgen. Dieser ist als Ersatzdienst an den Wehrdienst gekoppelt. Fällt die Wehrpflicht, dann gibt es auch für den Zivildienst in seiner jetzigen Form keine Grundlage mehr.

"Wir müssen den neuen Zivildienst so attraktiv wie möglich gestalten" , sagt Familienministerin Schröder. Ihre Pläne sehen so aus: Der freiwillige Dienst in sozialen Einrichtungen soll in der Regel ein Jahr dauern, auch sechs oder 18 Monate sind möglich. Die monatliche Entlohnung würde bei rund 500 Euro liegen. Anders als derzeit sollen nicht nur junge Männer zum Zivildienst herangezogen werden. Schröder setzt auch auf Frauen und auf Senioren. Jede Altersgruppe soll Zugang haben. "Da ist ein Schatz an Engagement, den wir noch nicht gehoben haben" , ist Schröder überzeugt.

Damit die Lücken in den sozialen Strukturen nicht allzu groß werden, hofft die Ministerin auf 35.000 Freiwillige jährlich. Derzeit leisten 90.000 junge Männer im Jahr Zivildienst. "Ich gebe mich nicht der Illusion hin, dass wir das, was wir heute haben, komplett ersetzen können" , räumt Schröder ein. Einen verpflichtenden Sozialdienst lehnt sie ab. Dies wäre ein "riesiger Eingriff in die Freiheit eines jungen Menschen" und widerspräche höchstwahrscheinlich dem Verfassungsrecht. (Birgit Baumann aus Berlin/DER STANDARD, Printausgabe, 25.8.2010)