Belgrad - Kroatien hat in der Nacht auf Mittwoch einen der Mörder des serbischen Premierministers Zoran Djindjic an Belgrad ausgeliefert. Sretko Kalinic wurde gegen 2.00 Uhr mit einem serbischen Regierungsflugzeuge unter strengen Sicherheitsmaßnahmen, für die eine serbische Sonderpolizeieinheit für Terrorismusbekämpfung zuständig war, von Zagreb nach Belgrad überstellt. Auch der Verkehrsweg vom Belgrader Flughafen zum Gefängnis wurde laut Medienberichten von starken Polizeikräften bewacht.

Kalinic, der in Zagreb am Dienstag wegen Dokumentenfälschung zu eineinhalb Jahren verurteilt wurde, war zuvor in Belgrad in zwei getrennten Verfahren in Abwesenheit zu 30 bzw. 40 Jahren Haft wegen der Teilnahme an dem Attentat gegen Djindjic sowie der Beteiligung an 19 Mordanschlägen in der Unterwelt rechtskräftig verurteilt worden.

Bilaterales Abkommen ermöglicht Auslieferung

Der Angehörige des sogenannten Zemun-Mafiaclans ist der erste Bürger Kroatiens, der an einen anderen Staat ausgeliefert wird. Dies wurde durch die Änderung der kroatischen Verfassung und ein bilaterales Abkommen mit Serbien erst vor wenigen Wochen ermöglicht.

Der serbische Innenminister Ivica Dacic erklärte gegenüber Medien, dass Kalinic mit seinen Informationen zur Aufklärung von weiteren zehn bis 20 Mordanschlägen in der serbischen Unterwelt beitragen könnte.

Von zwölf Personen, die wegen des Mordanschlags auf den serbischen Premier im März 2003 verurteilt wurden, sind drei weiter flüchtig. (APA)