Alpbach - Wissenschaftsministerin Beatrix Karl (ÖVP) hat am Mittwoch bei der Eröffnung des Fachhochschulforums im Rahmen des Europäischen Forums Alpbach bekräftigt, dass sie für einen weiteren quantitativen Ausbau des Fachhochschul-Bereichs sei - unter der Voraussetzung, dass es neue Mittel dafür gebe. Dies sei auch einer der Eckpunkte des neuen Fachhochschulplans, der mit dem bevorstehenden Wintersemester in Kraft treten und bis 2012/13 gelten soll. Der FH-Plan soll laut Karl in Kürze den Ministerrat passieren.
"Phase der qualitativen Konsolidierung"
Karl hatte kürzlich in einer parlamentarischen Anfragebeantwortung erklärt, dass die in den FH-Entwicklungs-und Finanzierungsplänen vorgesehene Expansion der FH-Anfängerplätze auf Grund der notwendigen Budgetkonsolidierung des Bundes nicht fortgesetzt werden könne. Die FH-Betreiber reagierten verärgert. In Alpbach zeigte Karl Verständnis für die Anliegen der Fachhochschulvertreter. Sie betonte aber auch, dass man sich nach 15 Jahren kontinuierlichen Ausbaus nun in einer gewissen Phase der qualitativen Konsolidierung befinde.
Eckpunkte des neuen FH-Plans sind u.a. eine Schwerpunktsetzung im Bereich Technik, Naturwissenschaft sowie techniknahe Dienstleistungen, die Förderung berufsbegleitender Bildungsangebote, die Erhöhung der Durchlässigkeit des Bildungssystems sowie eine sukzessive Steigerung des Frauenanteils von Studierenden und Lehrenden an FH.
Kritik von SPÖ und ÖH
Kritik an den Aussagen Karls kam von SPÖ-Wissenschaftssprecherin Andrea Kuntzl. Die Ministerin sei "aufgerufen, ihre Energie nicht für reine und folgenlos bleibende Ankündigungs- und Nebelgranatenpolitik zu verschwenden. Vielmehr ist Karl jetzt gefordert, für mehr Mittel für die Fachhochschulen und Universitäten zu sorgen, damit der dringend notwendige Ausbau zügig umgesetzt werden kann", erklärte Kuntzl in einer Aussendung.
Die Österreichische Hochschülerschaft (ÖH) kritisierte den FH-Plan bereits vor der Präsentation. "Der FH-Entwicklungsplan wird seinem Titel nicht gerecht - es kann weder von einem Plan noch von Entwicklung die Rede sein", sagt Thomas Wallerberger vom ÖH-Vorsitzteam in einer Aussendung. Es seien weder qualitative noch quantitative Ziele festgelegt worden, so Wallerberger. Zudem vermutet die ÖH das die Wissenschaftsministerin das Mitspracherecht der Studierenden weiter beschränken will. (APA/red)