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Knabberei Cashew-Kerne

Foto: Reuters

NEC setzt auf Cashew-Kerne für eine umweltfreundlichere Elektronikzukunft. Der Konzern hat am Mittwoch ein pflanzliches Bioplastik angekündigt, das Zellulose und die aus den Nussschalen gewonnene Substanz Cardanol verbindet. Das neue Material erreicht so einen hohen Pflanzenanteil. Zugleich ist das Bioplastik dem Unternehmen zufolge gut für die Verarbeitung in diverse Elektronikprodukte geeignet und verspricht eine hohe Haltbarkeit. Es soll existierende Bioplastik-Materialien auch dadurch ausstechen, dass keine essbaren Grundstoffe genutzt werden.

Umwelt- und elektronikfreundlich

Die NEC-Entwicklung nutzt pflanzliche Zellulose als Hauptbestandteil. Diese wird mit dem aus Cashew-Schalen gewonnen Cardanol behandelt. Dieser Ansatz stellt dem Konzern zufolge einen Durchbruch bei Zellulose-Bioplastik dar. Denn bislang mussten solchen Materialien größere Mengen an erdölbasierten Zusätzen beigemengt werden. Das neue Material dagegen erreicht einen Pflanzenanteil von über 70 Prozent, so das Unternehmen.

Die Entwicklung ist laut NEC sehr gut für die Verwendung in Elektronikprodukten geeignet, da sie derzeit gängige Bioplastik-Materialien wie beispielsweise Polylactide-Harz (PLA) in einigen wichtigen Bereichen aussticht. Das NEC-Bioplastik ist demnach doppelt so robust wie PLA und mehr als zweimal so hitzebeständig, was beispielsweise für Handygehäuse wichtig ist. Zudem ist das Material nicht-kristallin und somit schneller formbar als PLA. Auch im Vergleich zu Celluloseacetat-Harz (CA) bietet die Neuheit laut NEC Vorteile etwa bei Wasser- und Hitzebeständigkeit, so das Unternehmen.

Abfall statt Essen

Zudem wird das neue Bioplastik letztendlich aus Abfall gefertigt. Denn Nussschalen oder Getreide-Halme als Zellulose-Lieferant sind oft nutzlose Nebenprodukte der Agrarwirtschaft. Das ist ein weiterer großer Vorteil gegenüber PLA, wie NEC betont. Denn der Bioplastik-Konkurrent nutzt vor allem essbares Getreide wie beispielsweise Mais als Ausgangsprodukt. NEC wird nun an seiner Bioplastik-Entwicklung weiterforschen, um die Massenproduktion zu ermöglichen. Zudem will man daran arbeiten, das Material für ein möglichst breites Spektrum geeignet zu machen. Der Markteintritt ist für das Finanzjahr 2013 anvisiert. (pte)