
Dann doch 2011 wieder Wrabetz (li.) als ORF-General, scheint "Profil"-Chef Christian Rainer zu zeigen: Gerhard Zeiler (re.) bleibt bis 2015 RTL-Boss. Ex-RTL-Mann Hans Mahr (2. v. li.) winkte bisher ab.
"Kein Kommentar" zum ORF: Gerhard Zeiler, Chef von Europas größtem Fernsehkonzern, bleibt auch am Mittwoch bei seinem Schweigegelübde zur Entwicklung der Anstalt, seit er sie 1998 verlassen hat.
Selten hat er es bisher ausgesetzt. Und nie zum schon jahrelangen Dauerbrenner in der ORF-Kantine: Kehrt Zeiler 2011 zurück nach Wien, um als Generaldirektor den ORF zu retten?
Könnte sein, dass der Sozialdemokrat mit dem Schweigen zu dem Thema SP-Chef Werner Faymann und seinen Medienstaatssekretär Josef Ostermayer ärgern wollte. Faymann wirkte über eine mögliche Rückkehr nicht rundum begeistert – Zeiler wurde immerhin auch schon öfter als SPÖ-Chef und Kanzlerkandidat gehandelt.
Für die Generalswahl 2011 auf dem Küniglberg hat Zeiler die Frage nun indirekt beantwortet: "Meine Shareholder und ich haben vereinbart, dass ich meinen Vertrag bis Ende 2015 verlängere." Das sagte Zeiler auf Anfrage in einer Telefonkonferenz zu den Halbjahresergebnissen der RTL Group. Die unterstreichen das Interesse vom Mutterkonzern Bertelsmann an Zeilers Verlängerung.
Bestes Halbjahresergebnis
Der Österreicher verkündete das beste Halbjahresergebnis in der Geschichte der RTL Group: 537 Millionen Euro vor Steuern, Abschreibungen und Zinsen, 46 Prozent mehr als vor einem Jahr. Reingewinn für die Eigentümer: 257 Millionen Euro nach 105 Millionen Verlust vor einem Jahr.
Zeiler führt das zurück auf einen über den Erwartungen erholten Fernsehwerbemarkt Westeuropas. Und auf "signifikante" Sparmaßnahmen vor allem 2009.
Zu denen verpflichtet das neue ORF-Gesetz auch dessen Generaldirektor (damit die Anstalt bis 2013 jährlich 30 bis 50 Millionen extra von der Republik erhält). "Strukturelle Reduktion der Personalkosten" fordert das Gesetz.
Zeilers Absage macht 2011 die Wiederwahl von Alexander Wrabetz wahrscheinlicher. Gehandelt werden auch Radiodirektor in spe Karl Amon, der bisher abwinkte wie Finanzdirektor Richard Grasl.
2016 wird wieder ein ORF-Chef gewählt. Zeiler wird dann 61. (Harald Fidler, DER STANDARD; Printausgabe, 26.8.2010)