Nur eine Möglichkeit einer festsitzenden Zahnspange: Metall- bzw. Kunststoffbrackets werden auf den Zähnen befestigt.

Foto: Standard/Matthias Cremer

Wien - Kreuzbiss, verkehrter Überbiss oder Vorbiss - 40 Prozent aller österreichischen Kinder und Jugendlichen leiden laut dem Verband Österreichischer Kieferorthopäden an Zahnfehlstellungen. Die Verbraucherzeitschrift "Konsument" nahm aus diesem Grund in Wien elf Kieferorthopäden unter die Lupe, ob sie auf den richtigen Zeitpunkt einer Regulierung Rücksicht nehmen, welche Maßnahmen sie treffen und wieviel sie kostet. Der Test wurde in Kooperation mit dem Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger durchgeführt. Das Ergebnis: Die Ärzte gaben größtenteils gute Ratschläge, dennoch rät der "Konsument" zu einer Zweitmeinung.

Die Tester konfrontierten die Ärzte mit zwei Situationen. Bei der Testperson 1 hat die Therapie möglichst bald zu erfolgen, da sonst Spätfolgen zu erwarten sind. Ein Panoramaröntgen wurde vorgelegt. Bei der jüngeren Testperson 2 ist dagegen weder aus medizinischen noch ästhetischen Gründen im Testzeitraum eine Therapie notwendig. Ein Röntgenbild lag bei Testperson 2 nicht vor, da dies aus kieferorthopädischen Gründen nicht notwendig war. Beide Kinder wurden von je einem Elternteil in die Ordinationen begleitet.

Nicht auf eine Expertise verlassen

Es zeigte sich, dass die Kieferorthopäden mit Testszenario 1 relativ gut zurechtkamen. Alle unterbreiteten einen adäquaten Therapievorschlag, nämlich eine Zahnspange. Sechs Ärzte informierten darüber, warum eine Regulierung notwendig ist. Fünf Ärzte schätzten die voraussichtliche Behandlungsdauer richtig ein. Was die Häufigkeit der Kontrolltermine angeht, wurden die Eltern in einigen Fällen im Unklaren belassen. Einige Kieferorthopäden erwähnten zudem nicht, dass die Kosten für ein Diagnosepaket privat zu tragen sind.

Dass es für einige Ärzte nur zu einem durchschnittlichen bzw. weniger zufriedenstellenden Testergebnis reichte, lag vor allem am Testszenario 2. Hier wurde in drei Ordinationen ein Eingriff für notwendig erachtet. Fazit des Tests: Eltern sollten in jedem Fall eine Zweitmeinung einholen und sich insbesondere bei jüngeren Kindern nicht auf nur eine Expertise verlassen. (APA)