Die Causa um den von der Telekom Austria suspendierten Betriebsrat Franz Kusin weitet sich nach einem Bericht der "Salzburger Nachrichten" (SN) aus. War bisher nur die Rede von 30.000 Euro, die der Telekom-Betriebsrat und frühere Vorsitzende der Fraktion der Christgewerkschafter (FCG/Telekom) Franz Kusin von der früheren Firma Valora des Ex-Lobbyisten Peter Hochegger erhalten haben soll, sieht sich die Staatsanwaltschaft Wien dem Bericht zufolge mehrere Rechnungen an, bei denen es um fast 120.000 Euro gehen soll, die von Valora an Kusin geflossen sind. Konkret sollen es zwei Rechnungen aus dem Jahr 2007 zu je 14.000 Euro und drei Rechnungen zu je 30.000 Euro sein - für mündliche Beratertätigkeit. Im Raum steht der Vorwurf der Untreue, es gilt die Unschuldsvermutung.

"Ich habe nichts verheimlicht"

Kusin, von den "SN" zu den nun neu aufgetauchten Rechnungen befragt, meinte, er wolle zu konkreten Summen nichts sagen. Er habe aber alles immer dem Telekom-Vorstand gemeldet und alles versteuert, "ich habe nichts verheimlicht". "Ich habe moralisch falsch gehandelt, das hätte ich nicht machen sollen, doch rechtlich war alles in Ordnung." Auf die Frage, warum er als Betriebsrat nicht sensibler gewesen sei, meinte Kusin. "Ich habe mir diese Frage einfach nicht gestellt. Im Nachhinein ist man immer gescheiter." Die Telekom Austria hat Kusin vorige Woche per Bescheid mit sofortiger Wirkung suspendiert, dies gilt ab Zustellung des Schriftstücks.

Die Zahlungen an Kusin über Valora sind angeblich im Auftrag der damaligen Konzernführung erfolgt. Kusin bestreitet das vehement. Warum Lobbyist Peter Hochegger derartiges beim Staatsanwalt gesagt haben soll, gehe ihm nicht ein. Er selbst habe Hochegger dazu nicht befragt. Kusin sagt auch, er habe nicht gewusst, wofür Hochegger seine Arbeit verwenden wollte. "Es ging um soziale Themen wie Vereinbarkeit von Beruf und Familie, um Arbeitsverträge und Karenzierungen. Da waren keine rechtlichen Sachen dabei und es ging nicht um die Telekom". Für die mündliche Beratung sei er viele Stunden gesessen, weil sie schriftlich vorbereitet gewesen sei. Kusin verweist zudem darauf, dass ihm nach Abzug von Steuern und Abgaben nur ein Drittel der Honorare geblieben sei. (APA)