London - Die erste volle Windel eines neugeborenen Babys verrät, ob die Mutter während der Schwangerschaft geraucht hat oder nicht. Auch Spuren von Passivrauch sind im sogenannten Kindspech zu finden, berichten US-Forscher im Fachblatt "Environmental Health". Möglicherweise ließen sich auch andere Verbindungen, etwa die in vielen Kunststoffen enthaltene Chemikalie Bisphenol A, im Kindspech nachweisen.

Das Kindspech ­ auch Mekonium genannt ­ ist der erste Stuhl, den ein Baby nach der Geburt ausscheidet. Es wird von der 13. Schwangerschaftswoche an gebildet und besteht aus Zellen der Schleimhaut, eingedickter Galle sowie verschlucktem Fruchtwasser mit darin enthaltenen Haaren oder Hautzellen. Aus früheren Untersuchungen war bekannt, dass sich auch Drogen und andere Schadstoffe, die in den letzten beiden Schwangerschaftsdritteln in den Körper der Mutter gelangen, darin ansammeln.

Untersuchung auf Cotinin

Joe Braun von der University of North Carolina in Chapel Hill (USA) und seine Mitarbeiter untersuchten nun bei insgesamt 337 Müttern und ihren Neugeborenen, inwieweit sich das Rauchverhalten der Mütter im Kindspech ablesen lässt. Die Forscher befragten dazu die Mütter, ob und wie viel sie rauchten und ob sie Passivrauch ausgesetzt seien. Zudem bestimmten sie an drei Zeitpunkten zwischen der 16. Woche nach der Befruchtung und der Geburt den Gehalt von Cotinin, einem Abbauprodukt von Nikotin, im Blutserum. Bei den Neugeborenen sammelten sie das ausgeschiedene Kindspech und untersuchten auch dieses auf den Gehalt von Cotinin sowie von zwei weiteren Substanzen des Tabakrauchs.

Das Ergebnis: Je mehr eine Mutter geraucht hatte oder je häufiger sie Passivrauch ausgesetzt war, desto höher war der Cotinin-Wert im Kindspech des Babys. Damit sei das Kindspech genauso verlässlich bei der Ermittlung einer Nikotinbelastung wie das Blutserum, schreiben die Forscher. Genau wie beim Blutserum gingen höhere Cotinin-Werte im Kindspech mit einem geringeren Geburtsgewicht der Babys einher.

Im Kindspech fanden die Forscher in einigen Fällen selbst dann noch Spuren des Nikotins, wenn die Blutserum-Messungen keine Belastung gezeigt hatten. Allerdings gäben die Werte keine Auskunft darüber, wann eine Belastung stattgefunden hat, ob die Mutter etwa kontinuierlich wenig Rauch ausgesetzt war oder aber hohen Werten gegen Ende der Schwangerschaft. (APA)