AS&E verkaufte bereits mehr als 500 fahrbare Röntgenscanner weltweit.

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Wie aus einem Blog-Eintrag des Wirtschaftsmagazins Forbes hervorgeht, setzen die USA seit geraumer Zeit mobile Nacktscanner ein. Das Unternehmen American Science & Engineering (AS&E) verkaufte der US-Regierung und anderen Ländern mehr als 500 "Backscatter" Röntgenscanner, verbaut in Vans. Das erklärte Joe Reiss, Marketing-Verantwortlicher bei AS&E, gegenüber Blogger Andy Greenberg. Damit könnten etwa in der Umgebung befindliche Fahrzeuge durchleuchtet werden.

Einsatz

Die größte Anzahl an mobilen Röntgenscannern wurde dem US-Verteidigungsministerium nach Afghanistan und in den Irak geliefert, so Reiss. Auch Strafverfolgungsbehörden setzen auf die mobilen Scanner um etwa Autobomben innerhalb der USA aufzuspüren. "Dieses Produkt ist nun das meistverkaufte Frachtgut- und Fahrzeugdurchsuchungssystem überhaupt", erklärt der Marketing-Beauftragte weiter

Die Fahrzeuge hören auf den Namen "Z Backscatter Vans" (ZBVs). Sie senden Röntgenstrahlen zum Durchleuchten naheliegender Objekte und erfassen zurückkommende Strahlen. Absorbierte Strahlen weisen auf Materialien mit einer hohen Dichte hin, etwa Stahl. Streuende Strahlung weist auf weniger dichte Objekte - etwa Sprengstoff, Drogen oder Menschen - hin.

Privatsphäre

Das Electronic Privacy Information Center (EPIC) verlangt allgemein einen restriktiveren Einsatz von Nacktscannern an US-Flughäfen, zum Schutz der Privatsphäre. Vergangenen Mai klagte ein Sicherheitsbeauftragter des Flughafens einen Kollegen, weil dieser - nach einem Nacktscann - abfällige Bemerkungen über seine Genitalien machte. EPIC erklärt, dass das große Interesse von Regierungen und Anbietern an der Technologie "nicht überraschend" sei. Aus Sicht der Privatsphäre seien solche Röntgen-Scanner aber höchst bedenklich. EPIC sieht im Einsatz von Nacktscannern an Flughäfen einen Verstoß gegen den vierten Zusatzartikel der US-Verfassung. Denn die Regierung dürfte nicht so einfach "einen Blick unter die Kleidung ohne berechtigenden Grund" werfen.

Verteidigung

AS&E verteidigt sich gegen die von EPIC geäußerten Bedenken. Anders als die herkömmlichen Nacktscanner an Flughäfen würden die mobilen Geräte keine solch detaillierten Ansichten menschlicher Körper ermöglichen. Man konzentriere sich mit den eigenen Geräten primär auf die Durchleuchtung von Fahrzeugen und deren Inhalte.

Die Sicherung von Bilddateien sei mit den ZBVs möglich. "Manchmal müssen Kunden Bilder aus Beweissicherungsgründen speichern", erklärt Reiss. Um wen es sich bei den Kunden konkret handle könne er nicht sagen, jedenfalls würden die Vans auf "allen Kontinenten ausgenommen der Antarktis" eingesetzt. (pd)