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Die Aufarbeitung der Libro-Pleite im Jahr 2001 ist immer noch eine Baustelle.

Foto: APA/Harald Schneider

Die Pleite der börsenotierten Buch- und Papierhandelskette Libro AG wird nun vor Gericht aufgerollt. Das Wiener Oberlandesgericht (OLG) hat die Einsprüche von zwei Angeklagten gegen die Anklage mit Beschluss abgewiesen, teilte das OLG am Donnerstag mit. Der Weg zum Prozess ist damit frei. "Die Anklageschrift ist damit rechtskräftig. Die Hauptverhandlung vor dem Landesgericht Wr. Neustadt wurde bereits anberaumt", so das OLG. Sie wird nach Angaben des Vizepräsidenten, Josef Glatz, vermutlich zu Beginn des nächsten Jahres stattfinden. Die zuständige Richterin werde nach dem Aktenstudium die Verhandlung ansetzen, sagte er.

Libro meldete 2001 Ausgleich an und ging 2002 schließlich in Konkurs. Nach jahrelangen Ermittlungen der Justiz wurde im Oktober 2009 Anklage erhoben. Die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt legt fünf Angeklagten unter anderem strafbare Handlungen im Zusammenhang mit der Ausgabe von Aktien der Libro AG zur Last. Der Libro-Jahresabschluss 1998/1999 soll manipuliert, der Gang an die Börse damit auf rechtswidrig geschönte Weise erfolgt sein.

Vor Gericht müssen sich der ehemalige Libro-Generaldirektor Andre Rettberg, der ehemalige Finanzvorstand Johann Knöbl, Ex-Aufsichtsratsvorsitzender Kurt Stiassny, dessen Stellvertreter Universitätsprofessor Christian Nowotny sowie der Wirtschaftsprüfer Bernhard Huppmann verantworten. Die Einsprüche von Nowotny und Huppmann gegen die Anklage wurden vom OLG mit Beschluss von Montag abgewiesen. Den Angeklagten, für die die Unschuldsvermutung gilt, drohen wegen des Verdachts auf Untreue, schweren Betrug und Bilanzfälschung bis zu zehn Jahre Haft.  (red/APA)