Wien - Anlässlich der 40. Wiederkehr des Todestages von Jochen Rindt zeigt die Wiener Galerie WestLicht vom 3. bis zum 26. September rund 140 der besten Fotos, die Rindts Aufstieg vom exotischen Außenseiter zur prägenden Figur einer europäischen Motorsportgeneration darstellen. Außerdem ist ein Buch des Fotografen Ferdi Kräling mit dem Titel "Jochen Rindt. Der erste Popstar der Formel 1" erschienen.

Foto: Alois Rottensteiner

Der stets für Österreich fahrende, gebürtige Deutsche Rindt (im Bild mit seiner Frau Nina) war am 5. September 1970 im Training für den Italien-Grand-Prix in Monza tödlich verunglückt und danach zum ersten und bisher einzigen Posthum-Weltmeister in der Formel 1 geworden, weil er zuvor fünf Rennen gewonnen hatte. Rindts wildes Wesen, seine markante Nase, vor allem aber sein früher Tod haben ihn zur Kultfigur gemacht. Nicht zufällig wird Rindt auch häufig als "James Dean des Motorsports" bezeichnet. "Der frühe Tod eines Menschen hatte bei Rindt konkretere Nachwirkungen als den bloßen James-Dean-Effekt, zumindest für den Rennsport im deutschsprachigen Raum", heißt es etwa auf der letzten Seite des Bandes.

Foto: Milan Schijatschky

Jochen Rindt (hier mit Lotus-Gründer Colin Chapman) war nach dem frühen Tod seiner Eltern 1943 als einjähriger Waise von Mainz zu seinen Großeltern nach Graz gekommen, dort aufgewachsen und ist dort auf dem Zentralfriedhof auch begraben. Sein Talent und einzigartiger Fahrstil brachten ihm nicht nur zahlreiche Siege in der Formel 1 (6 in 60 Rennen) und vor allem der Formel 2, als deren "König" er galt, ein, sondern auch jenen 1965 beim Langstrecken-Klassiker in Le Mans. Fast mehr noch prägte Rindt seine Zeit aber mit seiner unkonventionellen, offenen Art, seinem köstlichen Sprach-Mix aus Deutsch, Englisch und Steirisch sowie einer einzigartigen Waghalsigkeit in einer Zeit, in der es pro Jahr im Schnitt zwei Tote in der Formel 1 gab.

Foto: Rainer Schlegelmilch

Kuratiert von Herbert Völker, der auch die Texte im Rindt-Buch (Vorwort von Jackie Stewart) verfasst hat, sowie dem Rennstrecken-Manager Hans Geist versammelt die Ausstellung im Westlicht die maßgeblichen Aufnahmen der führenden Motorsportfotografen jener Tage. Leihgaben aus der Sammlung von Erich Walitsch, Rindt-Historiker und Betreiber der offiziellen Jochen-Rindt-Homepage (www.jochen-rindt.at) runden die Präsentation ab. Zu den Ehrengästen bei der Ausstellungs-Eröffnung am 2. September (19.00 Uhr) gehören Rindts damalige Ehefrau Nina, der belgische Ex-Rennfahrer Jacky Ickx, der Rindt damals als einziger den WM-Titel noch hätte streitig machen können, sowie Niki Lauda, Gerhard Berger oder Helmut Marko.

Foto: Max Scheler

Als besonderes Highlight präsentiert die Galerie WestLicht am Eröffnungsabend den Formel-1 Lotus 49, mit dem Rindt 1970 in Monaco gewann sowie den Formel 2 Lotus 69, mit dem er in Salzburg sein letztes Rennen gefahren ist. Der Salzburg Rallye Club übernimmt...

Foto: Max Scheler

...die Ausstellung anschließend vom 1. bis zum 3. Oktober bei der Classic Expo in Salzburg. Während der Ausstellung zeigt WestLicht auch exklusiv die Jochen Rindt Filmdokumentationen "Jochen Rindts letzter Sommer - Ein Toter wird Weltmeister" von Eberhard Reuß und "Jochen Rindt lebt - Eine Spurensuche" von Christian Giesser. Alle ausgestellten Fotos können erworben werden.(APA)

Foto: Max Scheler