Tokio - Japans Behörden haben eingestanden, dass möglicherweise tausende in den Familienregistern gelistete über Hundertjährige in Wahrheit längst tot sein könnten. Die Behörden der Stadt Himeji im Westen Japans erklärten etwa, dass offenbar versehentlich die Familienregister von mehr als 900 Menschen aufbewahrt wurden, die heute 120 Jahre und älter sein müssten.

Unter ihnen ist sogar ein im Jahre 1840 geborener Mann. "Es ist ganz offensichtlich, dass das Familienregister dieses Mannes fälschlicherweise aufgehoben wurde", sagte ein Vertreter des Rathauses. Gründe dafür sah er im Chaos der Kriege und folgenden Einwanderungsströmen.

Schicksal der Hundertjährigen bewegt Japan

Auch in der Stadt Chikuma nördlich von Tokio mussten die Behörden eingestehen, dass sie Unterlagen über eine Frau haben, die 1848 geboren wurde. "Es ist schwierig, jedes Register einzeln zu prüfen", verteidigte sich ein Sprecher. Die Behörden seien zu oft darauf angewiesen, über den Tod eines Menschen von Bürgern informiert zu werden.

Das Schicksal der über Hundertjährigen in Japan bewegt das Land seit Juli, als Behördenvertreter das Skeletts eines vor Jahrzehnten verstorbenen Mannes in Tokio entdeckten, dem sie eigentlich zu seinem 111. Geburtstag gratulieren wollten. In seinem Fall wird wegen Betrugs ermittelt, weil seine Familie weiterhin seine Pension einstrich. Die Behörden hatten daraufhin eine landesweite Aktion gestartet, um den Verbleib sämtlicher Älterer in Japan zu klären. Das Land rühmte sich bisher für seine hohe Zahl an rüstigen Greisen und sah dies als Folge der gesunden Ernährung. (APA/AFP)