Die meisten Patienten ahnen nichts, und doch sind sie schwer krank: Die periphere arterielle Verschlusskrankheit PAVK - meist durch Arterienverkalkung verursacht - verdoppelt das Risiko eines vorzeitigen Todes und schwerer Herz-Kreislauf-Vorfälle wie Herzinfarkt und Schlaganfall. Dieses Ergebnis der Fünfjahres-Nachuntersuchung der Studie getABI (= German epidemiological trial on ankle brachial index, ABI) veröffentlichten Forscher unter der Leitung von Hans-Joachim Trampisch (Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie der RUB) letztes Jahr.

Sie wiesen auch darauf hin, dass man die Krankheit durch einen einfachen Blutdruckvergleich zwischen Arm und Knöchel beim Hausarzt entdecken und gegensteuern kann. Ihre viel beachtete Arbeit wurde jetzt mit dem Best PAD Research Award 2010 der Peripheral Arterial Disease Coalition ausgezeichnet.

Einfacher Test muss Standard werden

Fast 7.000 Patienten über 65 wurden 2001 in die getABI-Studie eingeschlossen. Wie sich zeigte, leidet jeder fünfte von ihnen an Arterienverkalkung. Sie ist feststellbar durch die Bestimmung des Knöchel-Arm-Index (ankle brachial index, ABI), einem Vergleich zwischen dem arteriellen Blutdruck in Armen und Knöcheln des liegenden Patienten. Ist die Differenz groß, sind Gefäße verkalkt, und das gilt meistens für den ganzen Körper - auch für Herzkranz- und hirnversorgenden Gefäße. Das Risiko eines vorzeitigen Todes, eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls ist für betroffene Patienten doppelt so hoch wie für andere, und meistens wissen sie nichts davon. Denn die Krankheit verursacht in vielen Fällen keine Symptome. Die Spezialisten der getABI-Studie, die von Trampisch in Bochum koordiniert wird, fordern daher nachdrücklich die Einführung der einfachen ABI-Untersuchung als Standard für ältere Patienten beim Hausarzt. (red)