Der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker verteidigt den Präsidenten der Islamischen Glaubensgemeinschaft, in Österreich (IGGiÖ), Anas Schakfeh, und dessen Wunsch, dass es langfristig in jedem Bundesland erkennbare Moscheen mit Minarett gibt. Der Islam sei eine in Österreich anerkannte Religionsgemeinschaft, "dazu gehört auch, dass Gebäude errichtet werden", sagte er am Freitag.

Einen Volksentscheid zum Moscheenbau lehnte er wie ein Bauverbot ab. Gerade die neue Verfassung der Glaubensgemeinschaft sowie die anstehenden IGGiÖ-Wahlen würde die Repräsentation der Muslime in Österreich noch weiter verstärken, sagte Bünker. "Dazu gehört selbstverständlich das Grundrecht auf Religionsausübung in persönlichem und kollektivem Sinn." Dass nun auch jeder Landeshauptstadt eine eigene Moschee mit Minarett und Kuppel zusteht, will Bünker so konkret wie Schakfeh nicht sagen: "Das ist von Fall zu Fall zu entscheiden."

Eine Volksbefragung zum Minarettbau, wie sie die FPÖ bundesweit und das BZÖ regional fordert, ist für Bünker undenkbar. Die Mehrheit könne nicht über Grundrechte entscheiden. Auch sei es nicht Aufgabe des Staates, über ein Minarettbauverbot zu entscheiden. Der evangelische Bischof erinnerte daran - wie es auch Schakfeh getan hatte -, dass es auch seiner Kirche vor rund 150 Jahren verboten gewesen sei, Kirchtürme zu errichten.

Klare Zustimmung zu religiösen Symbolen im öffentlichen Raum war bereits am Donnerstag von Luitgard Derschmidt, Präsidentin der Katholischen Aktion Österreich (KAÖ), gekommen. Als in Österreich staatlich anerkannter Religionsgemeinschaft stehe es dem Islam zu, seine Glaubenssymbole sichtbar und frei zu führen, betonte sie. (APA)