Bankleitzahl und Kontonummer wachsen im neuen IBAN zusammen. Spätestens ab 2013 muss daher auch bei Inlandsüberweisungen die 20-stellige-Nummer angegeben werden.

Ab 2013 verdrängen IBAN und BIC die heimische Kontonummer und die Bankleitzahl. Für EU-Binnenüberweisungen werden die standardisierten Zahlen zwar bereits verwendet, für Verwirrung sorgen sie dennoch.

Wien – Es dauert zwar noch bis 2013, bis die bisherige Kontonummer dem IBAN Platz macht und man sich zusätzlich den BIC-Code merken muss. Für Verwirrung sorgt die Umstellung aber schon jetzt. Aktuell ist das der Fall bei so manchem Benützer von Online-Banking. Heimische Unternehmen beginnen nämlich bereits mit der Umstellung auf IBAN und geben diese Nummer vereinzelt bereits bei Zahlscheinen an. Das Problem: Der IBAN hat 20 Stellen, das Eingabefeld für die Kontonummer ist im Online-Banking meist aber auf elf Zeichen beschränkt.

Noch hat sich nicht jede Bank auf die neuen Gegebenheiten eingestellt. Online-Kunden der Bank Austria etwa müssen einen Umweg gehen und auch für Inlandsüberweisungen die Vorlage für "EU-Binnenaufträge" auswählen, um mit den neuen Kennzahlen arbeiten zu können. Einen Hinweis auf diese Möglichkeit soll es demnächst auf dem Online-Portal geben, sagte ein Bank-Sprecher dem Standard. Die Umstellung auf eine neue Eingabe-Maske erfolge im Laufe des nächsten Jahres.

Etwas weiter ist die Erste Bank. Dort können Kunden bei Inlandsüberweisungen zwischen zwei Versionen (Kontonummer/BLZ oder IBAN) wählen. Am fortschrittlichsten erweist sich Raiffeisen, bei deren Online-Banking bereits beide Nummern (also Kontonummer oder IBAN) eingegeben werden können.

Auch wer via E-Government Formulare ausfüllt (etwa den Antrag auf Familienbeihilfe), muss IBAN und BIC bereits kennen und zur Hand haben, da dort nur noch diese Nummern verlangt werden. In Verwendung sind IBAN und BIC bereits seit 2008 bei Überweisungen innerhalb der EU.

Chaos befürchtet

In Summe kommt auf die Banken wohl enormer Erklärungsbedarf ob des Wegfalls der bisherigen Kontonummer zu. Verbraucherschützer befürchten gar ein Chaos bei der geplanten Umstellung auf den EU-Standard, der im Zuge des einheitlichen Zahlungsverkehrs Sepa (siehe "Wissen") umgesetzt wird.

"Die wenigsten Kunden wissen, dass es IBAN und BIC überhaupt gibt", sagt etwa Beate Gelbmann vom Verein für Konsumenteninformation. Das spiegelt sich auch in Bankfilialen wider, wenn Kunden auf Erlagscheinen das Wort "IBAN" einfach durchstreichen und "Kontonummer" hinschreiben, wie ein Banker erzählt. In Summe geben sich die heimischen Banken ob der Umstellung aber gelassen. Man werde die Kunden zeitgerecht und umfassend informieren, heißt es.

In Deutschland regt sich hingegen Widerstand. "Viele werden mit den neuen Zahlenkolonnen überfordert", gab Bankenexperte Frank-Christian Pauli vom deutschen Bundesverband der Verbraucherzentralen zuletzt zu Protokoll. Deutsche Bankkunden sollen nach dem Willen der Bundesregierung ihre bisherigen Kontonummern behalten dürfen, zumindest für rein nationale Zahlungsvorgänge. Die EU-Kommission stehe mit Berlin in Kontakt und will prüfen, heißt es. (Bettina Pfluger, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 28./29.8.2010)