Die Sanierung der Generali Versicherung schreitet gut voran, bestätigt Sergio Balbinot, der Chef des größten italienischen Versicherers Assicurazioni Generali. Im Sachbereich stieg das Prämienaufkommen in Österreich im ersten Quartal 2003 gar um fünf Prozent. Balbinot ist auch mit der Bankassurance-Performance zufrieden, wo in Zukunft durch ein Abkommen mit der Oberösterreichischen Raiffeisenbank, der Hypo Salzburg und der Hypo Oberösterreich auch ein stärkeres Wachstum erwartet werde.

Auch die erst im Winter eröffnete Generali Bank AG erfüllte die Erwartungen. Die Banktätigkeit werde im Herbst vervollständigt, sagte Balbinot. Auch sei ein Banksitz im Wiener Zentrum "in unmittelbarer Nähe des Hohen Marktes" geplant. Die Sanierung in Österreich sieht den bereits weit gehend umgesetzten Abbau von 400 Jobs vor. Generali hat in Österreich einen Marktanteil von 14,9 Prozent und ist der zweitgrößte Versicherer im Bereich Schaden/Unfall und die Nummer vier in der Sparte Leben. 2002 hatten die Prämieneinnahmen 1,9 Mrd. Euro ausgemacht. Infolge der Neuordnung des Lebensgeschäftes seien die Prämien im Jahresvergleich um 0,8 Prozent zurückgefallen.

Zentral- und Osteuropa im Fokus

Die Combined Ratio (Verhältnis zwischen Schäden plus Kosten zu Prämien) sank im Vorjahr von 114,9 auf 112,5 Prozent. Ohne die Hochwasserkatastrophen wäre dieser Wert laut Balbinot sogar um vier Prozentpunkte gesunken.

Zuvor war Österreich auch der Generali-Brückenkopf für Deutschland und die Schweiz gewesen, inzwischen beschränkt sich die Brückenkopf-Position auf zentral- und osteuropäische Länder. Positiv wird vom Generali-Management in diesem Zusammenhang die erfolgreiche Expansion in Kroatien und die Rentabilitätsverbesserung in Ungarn bewertet.

Defensiv anlegen

Generali will die defensive Anlagenpolitik fortsetzen. Dies bestätigte der erst seit vergangenen Herbst amtierende 79-jährige Generali-Präsident Antoine Bernheim auf der Hauptversammlung des Konzerns in Triest. Der Anteil des in Aktien angelegten Vermögens liegt mit 8,5 Prozent unter dem EU-Schnitt. Generali hat auch einen relativ hohen Anteil (6,6 Prozent) an Immobilienvermögen, welches nicht verkauft werden soll.

Analysten bewerten auch den vom Management seit kurzem gestarteten Dialog mit der Öffentlichkeit positiv. "Es ist der Anfang für mehr Transparenz. Die ersten Anstrengungen des Managements gehen in die richtige Richtung", kommentiert Analyst Holger Klotz von Fox-Pitt Kelton.

Keine Neuerungen

Allerdings erfolgten bei der Hauptversammlung keine der erwarteten Neuerungen, auch nicht die Einberufung einer außerordentlichen Aktionärsversammlung, um die Statuten zu ändern. Denn um die Stabilität des Versicherers zu festigen, wäre die Verlängerung der bisher auf ein Jahr beschränkten Amtszeit des Vorstandes unbedingte Voraussetzung. (Thesy Kness-Bastaroli aus Triest, DER STANDARD Print-Ausgabe, 28.4.2003)