Bremen/Berlin - Die Entführung eines Bremer Linienbusses am Freitag ging nach vorläufigen Erkenntnissen der Ermittler auf einen Einzeltäter zurück. "Ich kann derzeit nicht bestätigen, dass es irgendwelche Hintermänner gegeben hat", sagte Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) am Montag in Hannover. Zu den Motiven des 17-jährigen Deutsch-Libanesen gebe es keine neuen Erkenntnisse.

Bremens Innensenator Kuno Böse (CDU) hatte kurz nach dem Ende der Entführung von einem "eindeutig islamistischen Hintergrund" der Tat gesprochen und dies mit zwei Briefen des 17-Jährigen begründet. Darin hatte der Täter unter anderem die Freilassung mehrerer inhaftierter Mitglieder der Islamisten-Organisation El Kaida gefordert, die für die Anschläge vom 11. September 2001 in den USA verantwortlich gemacht wird.

Am Sonntagabend wurde in Berlin erneut ein Linienbus entführt. Nach Angaben der Justiz gibt es Hinweise, dass der Geiselnehmer psychisch krank sein könnte.

Irrfahrt durch Norddeutschland

Die Entführung des Linienbusses mit 16 Insassen war am Freitagnachmittag nach einer Irrfahrt durch Norddeutschland auf der Autobahn bei Hildesheim ohne Blutvergießen zu Ende gegangen. Der gebürtige Libanese mit deutschem Pass hatte sich nach mehrstündigen Verhandlungen mit der Polizei ergeben.

Am Sonntagabend hatte ein 27-jähriger Libanese in Berlin ebenfalls einen Linienbus mit mehreren Insassen entführt. Der Mann gab nach 45 Minuten auf. Er hatte den Rückzug Israels aus den Palästinenser-Gebieten gefordert. Die Berliner Polizei vermutete deshalb zunächst politische Motive für die Tat.

Ein Sprecher der Berliner Justiz sagte jedoch am Montag, der Vater des 27-Jährigen habe bei der Vernehmung angegeben, sein Sohn sei psychisch krank. (APA/Reuters)