Berlin - Mehr als 60 Jahre nach dem Prozess will Deutschland einem Zeitungsbericht zufolge das niederländische Urteil gegen einen Nazi-Kriegsverbrecher vollstrecken. In Abstimmung mit dem deutschen Außenminister Guido Westerwelle setze sich die deutsche Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger für eine neuerliche Prüfung des Falls ein, berichtete die "Süddeutsche Zeitung" am Samstag. Ein Antrag der Niederlande auf Vollstreckung scheiterte demnach zuletzt 2004 aus formalen Gründen am Landgericht Ingolstadt. Die FDP-Ministerin wolle nun erreichen, dass die deutschen Behörden den Niederlanden ein zweites Ersuchen nahelegen. Einen solchen Schritt habe das Nachbarland zur Voraussetzung für einen neuen Anlauf gemacht.

In dem Fall geht es dem Bericht zufolge um den inzwischen 88-jährigen Klaas Faber, der 1947 als ehemaliger SS-Mann in den Niederlanden wegen mehrfachen Mordes zum Tode verurteilt wurde. Das Urteil wurde demnach bereits 1948 in eine lebenslange Haftstrafe umgewandelt. 1952 floh Faber mit Hilfe ehemaliger Kriegskameraden nach Deutschland, wo er seither lebt. (APA/Reuters)