Die Geldpolitik steckt fest. In den USA ist das bereits evident, in Europa könnte es mit abschwächendem Exportboom bald offensichtlich werden. Denn trotz rekordverdächtigen Tempos beim Zinssenken und tausenden Milliarden an Euro und Dollar, die in Geldmärkte und damit in Banken gesteckt wurden, ist der Wirtschaftsmotor der Industriestaaten nicht in die Gänge gekommen.

Die Schlussfolgerung der Geldpolitik: Wenn eine Maßnahme nicht ausreicht, um nachhaltigen Aufschwung zu schaffen, braucht es einfach mehr davon. Mehr Wertpapiere sollen gekauft werden, um die Märkte anzuregen, lässt etwa US-Notenbankchef Ben Bernanke verlauten. Doch das Ende der Fahnenstange ist bereits erreicht, die stimulierende Kraft sinkender Zinsen erschlafft.

Bernankes alternativer Ausweg ist bezeichnend: "die Kommunikation der Zentralbank modifizieren". Denn bisher würde die Fed den Investoren "nur" versprechen, dass die Geldpolitik für eine "längere Periode" die Wirtschaft mit Niedrigstzinsen ankurbeln wird. Hingegen sollte die Fed mehr versprechen, also offensiver kommunizieren.

Doch selbst ein Versprechen der Notenbanken, die Wirtschaft für eine "sehr lange Periode" oder "immer und ewig" mit Niedrigstzinsen zu versorgen, wird den Aufschwung nicht stabiler machen. Es ändert wenig an der Tatsache, dass auf eine Kreditkrise eine Entschuldung folgt und Teile des Gebälks des Finanzsystems noch immer morsch sind. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 30.8.2010)