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Der Vulkan Sinabung spuckte plötzlich schwarzen Rauch und Lava, 18.000 Menschen mussten in Notunterkünfte übersiedeln.

Foto: REUTERS/STRINGER/INDONESIA

Jakarta - 400 Jahre lang hatte er geschlafen, in der Nacht auf Sonntag begann er plötzlich Glut und Asche zu spucken: Auf der indonesischen Insel Sumatra flohen mehr als 18.000 Menschen vor dem Ausbruch des Vulkans Sinabung. In der Region in Nordsumatra galt höchste Alarmstufe.

Der Vulkan katapultierte in der Nacht auf Sonntag erst schwarzen Rauch und Asche bis zu 1600 Meter in die Höhe, bevor glühende Lava aus dem Krater austrat. Die geflohenen Menschen wurden in öffentlichen Gebäuden und Zeltlagern aufgenommen.

Bereits am Freitag hatten sich heftige seismische Aktivitäten bemerkbar gemacht. Seither beobachteten Vulkanologen der indonesischen Geologiebehörde PVMBG die Aktivität des 2451 Meter hohen Schichtvulkans. Die Behörde empfahl laut lokalen Medienberichten eine Evakuierung der Gefahrenzone in einem Umkreis von sechs Kilometern um den Krater. Die vulkanische Aktivität ist laut Behördenvertreter Andes Mbaga zwar wieder zurückgegangen. Wann der Alarm heruntergestuft werden könne, sei aber noch nicht klar.

Indonesien liegt auf dem sogenannten Feuerring um den Pazifischen Ozean, der besonders anfällig für Erdbeben und Vulkanausbrüche ist. Auf den insgesamt rund 17.000 Inseln des Landes gibt es an die 500 Vulkane. 128 davon sind aktiv, 65 gelten als gefährlich.

Kaum Informationen

Nach seiner Eruption hätten die Aktivitäten des Sinabung sofort wieder abgenommen, erklärte der Leiter des indonesischen Zentrums für Vulkanologie, Surono, gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Nachdem die einzig bekannte Eruption vor mehr als 400 Jahren stattfand, hätten die Experten kaum Informationen über das "Verhalten" des Sinabung. Deshalb könne die Warnstufe auch nicht sofort wieder zurückgenommen werden.

Der Vulkan, so Surono, habe nie eine "nennenswerte Aktivität gezeigt, weshalb die Überwachung seit dem Anfang des 17. Jahrhunderts keine Priorität war".

Bis Sonntag wurden wegen der unsicheren Prognose tausende Menschen aus der Gefahrenzone gebracht. Das Gesundheitsministerium in Jakarta ordnete die Verteilung von Staubschutzmasken und die Errichtung von Sanitätsposten in der Region in der Nähe der Stadt Medan an.

Zuletzt war in Indonesien Anfang August der Karangetang auf der Insel Siau nahe Sulawesi ausgebrochen. Im Mai spuckte der Barujaris auf der Insel Lombok Glut und Asche. Im Sommer 2006 mussten tausende Menschen auf der indonesischen Hauptinsel Java in Sicherheit gebracht werden, nachdem der Gunung Merapi Gaswolken und Asche ausstieß. Der Vulkan nahe der Stadt Yogyakarta gilt als der aktivste in Indonesien und als einer der gefährlichsten weltweit. (AFP, stern/DER STANDARD-Printausgabe, 30.8.2010)