Ohne Brille geht es nicht

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Die diesjährige Elektronik-Messe Ifa in Berlin wird ganz im Zeichen des 3D-Fernsehens stehen. Der neue Trend, der vor allem durch den großen Kinoerfolg des 3D-Films "Avatar" beflügelt wurde, erobert nun die Wohnzimmer. Die Bilder hochwertiger 3D-Fernseher können sich auch im Vergleich zum dreidimensionalen Kino sehen lassen. Hinzu kommen Funktionen wie Internetzugriff und eingebaute Recorder, doch leiden die 3D-Fernseher noch an manchen Kinderkrankheiten, schreibt das Computermagazin c't in der aktuellen Ausgabe.

„Wer sein Wohnzimmer nicht abdunkeln kann, wird hier tagsüber wenig Freude haben."

Ohne Brille geht es nicht: Erst sogenannte Shutterbrillen übersetzen die Bilder eines 3D-Fernsehers in ein räumliches Erlebnis. Dabei verringern sie allerdings die wahrgenommene Helligkeit von LCD-Fernsehern um mehr als zwei Drittel. Bei den Plasmageräten kommt sogar weniger als ein Fünftel beim Zuschauer an.  „Im schummrigen Heimkino ist das kein Problem", verspricht c't-Redakteur Jan-Keno Janssen. „Doch wer sein Wohnzimmer nicht abdunkeln kann, wird hier tagsüber wenig Freude haben."

Manipulation

Wer sich für einen 3D-Fernseher von Sony entscheidet, sollte die mitgelieferte Shutterbrille mit einer speziellen Filterfolie manipulieren - andernfalls reduziert sich der 3D-Effekt, sobald man den Kopf nur ein bisschen zur Seite neigt. Im Test hat sich auch die erste 3D-Universalbrille von Xpand bewährt - eine praktische Alternative, denn die Shutterbrillen der Fernsehhersteller sind untereinander nicht kompatibel.

Kopfschmerzen oder leichte Übelkeit

Bei manchen Zuschauern ruft die Tiefendarstellung Kopfschmerzen oder leichte Übelkeit hervor, zudem produzieren viele 3D-Fernseher besonders im kalten Zustand Geisterbilder oder ein Flimmern. Alle aktuellen 3D-Fernseher stellen übrigens herkömmliches 2D-Programm in hoher Qualität dar und können zum Beispiel YouTube- Videos und Wettervorhersagen aus dem Internet abrufen.

Wer tatsächlich 3D-Filme schauen möchte, hat derzeit nur eine äußerst begrenzte Auswahl - und dafür braucht man zusätzlich einen 3D-fähigen Blu-ray-Player. Als Alternative versprechen Samsung und Sony, dass ihre Fernseher aus konventionellem 2D-Material eine dritte Dimension errechnen und so allen Bildern eine räumliche Darstellung verpassen. Allerdings geht die Tiefendarstellung häufig schief. „Diese Funktion ist eigentlich nur eine Spielerei", meint c't.

Energie

Der Energiebedarf der Fernseher ist übrigens extrem unterschiedlich: LCD-Geräte mit LED-Backlight sind sparsamer als ihre Vorgänger. Plasmageräte hingegen verbrauchen bis zu dreimal mehr Strom. (red)

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