Stefano Semeria

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Allein der Titel ist schon ein Verballhornung der geschwurbelten elegisch-poetischen Motive, die sich bildungsnahe kunst- und kulturorientierte Gesprächssendungen gerne zuweisen: "Between two ferns with Zach Galifianakis" (Zwischen zwei Farnen mi t...). Alles daran ist Fake. Und dennoch überwiegt zunächst der Zweifel, ob die Irritation der echten Promi-Gäste in dieser "Celebrity Talk Show" tatsächlich gespielt ist. Denn der Host Zach Galifianakis beherrscht die Kunst der Regelbrechung perfekt. Mal kennt er den Namen des aktuellen Stargastes nicht, mal stellt er die absurdesten, mal die peinlichsten Fragen. Und er erlaubt sich Dinge, die man im Fernsehen absolut niemals tut - das alles im Ambiente eines latent unterfinanzierten offenen Kanals. Die Inszenierung ist so perfekt ungelenk und grandios neben der Spur, dass man der Show den Status einer "scripted comedy" gar nicht abnehmen will.

Die geladenen Gäste helfen dabei tatkräftig mit: Michael Cera, Jon Hamm, Natalie Portmann, um nur ein paar zu nennen. Sie alle wirken genuin schockiert, düpiert, entsetzt, befremdet oder schlichtweg fassungslos ob dieses uninformierten, ungehobelten, uninspirierten und unprofessionellen Hosts Zach Galifianakis, den man hierzulande am ehesten aus der Kinokomödie "The Hangover" kennen dürfte. Außerdem gehört er zum Stammpersonal bei "Funny or Die", einer der besten Comedy-Plattformen im Netz.

Zwischen zwei Farnen sind in einem kleinen Format großartige Schauspieler am Werk. Es tut regelrecht weh zuzusehen. "Fake"-Formate funktionieren ja dann am besten, wenn sie ihren Originalen ganz nahe kommen. Bei "Between two ferns ..." steht man mittendrin. (Stefano Semeria, derStandard.at, 31.8.2010)