London - Kurz vor Beginn der Urwahl für einen neuen Vorsitzenden der britischen Labour-Partei hat Favorit David Miliband weitere prominente Unterstützung bekommen. Lord Peter Mandelson, einer der Architekten von "New Labour" in den 1990er Jahren, warnte vor einer Rückkehr der Partei zu überalterten Positionen. Zuvor hatten sich bereits andere prominente Labour-Politiker, darunter der frühere Minister Jack Straw, hinter den ehemaligen Außenminister gestellt.

Mandelson zielte auf die Kandidatur von David Milibands jüngerem Bruder Ed Miliband. Dieser will den wirtschaftsnahen und mittelstandsfreundlichen Kurs, den Labour unter Tony Blair eingeschlagen hatte, verlassen. Stattdessen soll sich die Partei wieder stärker klassischen Arbeiterthemen widmen. David Miliband steht dagegen weiter weitgehend für die Positionen von Blairs "New Labour".

Rückendeckung vom Boulevard

Mandelson sagte, die Partei riskiere, lange in der Opposition zu verharren und die Chance auf eine Rückkehr an die Regierung zu verspielen, wenn sie jetzt nach links drifte. Auch die Boulevardzeitung "Daily Mirror" hat sich hinter David Miliband gestellt.

Die Parteibasis stimmt von Mittwoch an über den neuen Vorsitzenden ab. Der frühere Premierminister Gordon Brown hatte den Posten nach seiner Wahlniederlage im Mai frei gemacht. Um das Amt bewerben sich fünf Kandidaten. Reelle Chancen werden aber nur den Miliband-Brüdern eingeräumt. Das Ergebnis der Urwahl und der Name des neuen Labour-Chefs wird zu Beginn des Parteitages in Manchester am 25. September verkündet. (APA/dpa)