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Carlos Queiroz

Foto: AP/ Rebecca Blackwell

Lissabon - Portugals Fußball-Nationaltrainer Carlos Queiroz ist wegen einer Doping-Affäre für sechs Monate gesperrt worden. Die Strafe gegen den 57-jährigen Coach wurde am Montag von der portugiesischen Anti-Doping-Agentur (ADoP) in Lissabon verhängt. Queiroz wurde für schuldig befunden, im Trainingslager vor der WM in Südafrika eine Doping-Kontrolle der ADoP behindert zu haben.

Die Begründung des Urteils wolle man zunächst den betroffenen Parteien und später den Medien bekanntgeben, teilte die dem staatlichen Sportinstitut unterstehende ADoP mit. Nach Ansicht der Zeitung "Publico" könnte der nationale Verband (FPF) nun eine fristlose Kündigung von Queiroz in Erwägung ziehen, da der Coach für lange Zeit seiner Arbeit nicht nachkommen könne.

Weil er die Kontrolleure wüst beschimpft haben soll, war Queiroz bereits am 19. August vom Disziplinarrat des FPF für 30 Tage vom Amt suspendiert worden. Dem Trainer hatte sogar der Rauswurf gedroht. Der FPF teilte aber damals mit, die Strafe sei relativ mild ausgefallen, weil es nicht erwiesen sei, dass der Trainer bei dem Zwischenfall im Mai die Arbeit der Kontrolleure über die Beschimpfungen hinaus tatsächlich behindert habe.

Gegen Queiroz läuft außerdem ein weiteres am Wochenende vom FPF eingeleitetes Verfahren. Dabei geht es um Vorwürfe, die Queiroz gegen den Verbands-Vizepräsidenten Amandio de Carvalho erhoben hatte. Der Coach hatte im Interview der Wochenzeitung "Expresso" behauptet, Carvalho stehe an der Spitze einer Verschwörung, die es auf eine Entlassung des Nationaltrainers abgesehen habe. Queiroz beteuerte, er habe im Trainingslager in Covilha nur die Privatsphäre seiner Profis schützen wollen.

Wer Portugal zum Start der Qualifikationsspiele zur EM 2012 coachen wird, wurde vorerst nicht bekannt. Die "Lusos" treffen am 3. September daheim in Guimaraes auf Zypern und treten vier Tage später in Oslo gegen Norwegen an. Queiroz verpasst zudem die EM-Spiele gegen Dänemark und Island im Oktober.

Laut Medienberichten sind nicht nur viele Verbandsfunktionäre, sondern auch die meisten Nationalspieler um Superstar Cristiano Ronaldo überhaupt nicht gut auf den Coach zu sprechen. Mit Queiroz war Portugal bei der WM im Achtelfinale am späteren Weltmeister Spanien gescheitert. (APA/dpa)