Pionen: Ein Datenzentrum im Atombunker

Foto: Youtube; derStandard.at/Screenshot

Um seine brisanten Informationen bombensicher zu verwahren, hat die Organisation Wikileaks einen Teil seiner Server in ein Datenzentrum des schwedischen Internet-Providers "Bahnof" verlegt. Das Datenzentrum "Pionen" liegt 30 Meter unter der Erde umgeben von Felsgestein im Zentrum Stockholms und war zur Zeit des Kalten Krieges ein Atombunker.

Wie bei James Bond

Die Serverfarm verfügt über einen einzigen Eingang, der von 50 Zentimeter dicken Stahltüren verschlossen wird. Vor Stromausfall schützen Generatoren aus ehemaligen deutschen U-Booten. Wie Forbes kommentiert, dürfte der Bunker wie geschaffen für die Aufdeckerseite Wikileaks sein, die in den vergangenen Monaten mit der Veröffentlichung von US-Geheimdokumenten über die Kriege im Irak und Afghanistan für Aufsehen gesorgt hatte. 


(Video: Tour durch das Datenzentrum "Pionen" aus dem Jahr 2008)

Anfang August erst wurde bekanntgegeben, dass die Schwedische Piratenpartei die Wikileaks-Server hosten werde. Weshalb die Organisation rund um Gründer Julian Assange nun einen Teil ihrer Server in die Hallen von Pionen verlegt hat, ist nicht offiziell begründet worden. Doch wie der Geschäftsführer des verantwortlichen Providers Bahnhof gegenüber Forbes betont, stünde der Bunker für das Zugeständnis seines Unternehmens, die Daten seiner Kunden sowohl vor physischen Eindringlingen als auch vor Gesetzeshütern zu schützen. Bislang sei der Provider auch noch nicht auf Schwedens neues Überwachungsgesetz eingegangen. Sobald der Staat die 2.300 Kilometer weit reichenden Glasfaserleitungen des Providers anzapft, würden die Kunden darüber informiert.

Absicherung

Forbes schätzt, dass Wikileaks noch weitere Server in Schweden und Island betreibt, um Datenverluste auszuschließen. Die enormen Vorsichtsmaßnahmen seien jedenfalls nicht unbegründet, wolle die Seite doch noch weitere 15.000 Dokumente zum Krieg in Afghanistan veröffentlichen. (zw)