Bisher wurde "Seaswarm" nur in Flüssen getestet. Die MIT-Forscher sind überzeugt, dass der Roboter in einem Jahr Serienreife erlangen wird.

Foto: MIT / Krüg, Frank

Seine Energie erhält der Roboter von Solarzellen, die am vorderen Teil angebracht sind.

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Untereinander vernetzt und mit GPS ausgestattet sollen die Roboter einen Ölteppich rasch und verhältnismäßig kostengünstig beseitigen.

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Cambridge - Wissenschaftler des Massachusetts Institute of Technology (MIT) haben Roboter entwickelt, die völlig autonom Ölteppiche beseitigen sollen. Mithilfe von Nano-Gewebe schöpfen ganze Scharen der "Seaswarm" getauften Maschinen Öl von der Wasseroberfläche ab.

Die Roboter werden mithilfe von Solarzellen angetrieben und sind imstande, Öl im Ausmaß des zwanzigfachen ihres Eigengewichts aufzunehmen. Mithilfe von GPS navigieren die untereinander vernetzten Einheiten innerhalb eines Ölteppichs und sind in der Lage, diesen rasch und effizient zu vernichten.

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Angesichts Katastrophen wie der Untergang der Bohrinsel "Deep Water Horizon" im Golf von Mexiko können solche autonomen Maschinen von großem Wert sein, wenn es an die Beseitigung des Schadens geht. Nach Schätzungen des MIT würden 5.000 Seaswarm-Roboter für die Beseitigung einer Ölpest solchen Ausmaßes etwa einen Monat brauchen. In den vergangenen Monaten waren rund 800 Schiffe im Einsatz, um im Golf Oberflächenöl abzuschöpfen, konnten dabei aber nur rund drei Prozent des Öls tatsächlich aufsammeln. Die Seaswarm-Roboter könnten sich demgegenüber als interessante Alternative erweisen.

Einfach konstruierter rollender Teppich

Bei der Konstruktion des Roboters legten die Wissenschaftler des Senseable City Lab des MIT Wert darauf, dass die Maschinen möglichst einfach aufgebaut sind. "Wir haben uns etwas vorgestellt, das sich wie ein rollender Teppich über das Wasser bewegt und dabei Öl absorbiert", erklärt Assaf Biderman, Associate Director des Senseable City Lab.

Derzeit wird der Prototyp eines etwa fünf Meter langen Seaswarm-Roboters auf der Architektur-Biennale in Venedig ausgestellt. Solarzellen am vorderen Teil der Maschinen sorgen für die Energiezufuhr. Ein Förderband am Heck nimmt Öl auf und sorgt zugleich für Vortrieb.

Serienreife in einem Jahr

Roboter könnten im Kampf gegen zukünftige Ölkatastrophen eine wichtige Rolle spielen. Schon letztes Jahr stellten MIT-Forscher Roboterfische vor, wie sie etwa zur Untersuchung von Unterwasserpipelines auf Lecks Verwendung finden. Wird tatsächlich irgendwo eine undichte Stelle entdeckt, kann ausgetretenes Öl nun mithilfe der Seaswarm-Roboter aufgesammelt werden.

Biderman ist zuversichtlich, dass die Roboter, die bislang nur in Flüssen getestet wurden, in einem Jahr Produktionsreife erreichen. Mit dem angepeilten Preis von rund 20.000 US-Dollar pro Einheit würden die Roboter eine verhältnismäßig kostengünstige Alternative zu den derzeitigen Methoden zur Bekämpfung von Ölteppichen darstellen. Zudem können sie aufgrund ihrer geringen Abmessungen auch in Küstennähe eingesetzt werden, was für große Öl-Auffangschiffe problematisch ist. (red/pte)