Worüber andere Zeitungen im Nachhinein berichteten, war in der Krone schon vorab zu lesen.

Foto: derStandard.at/Gedlicka

Die Kronen Zeitung ist ein Phänomen. Das weiß man. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl unseres Landes und den darunter der Krone zuzurechnenden Lesern gilt sie gar als erfolgreichste Tageszeitung der Welt.

Kein Wunder, verfügt das Kleinformat doch über Reporter mit außergewöhnlichen Qualitäten. Worüber andere Zeitungen im Nachhinein berichten, ist in der Krone schon vorab zu lesen.

Als am Montagabend kurz vor 18 Uhr die Abendausgabe der Dienstags-Krone in die Redaktion des STANDARD geliefert wurde, stand auf einer Doppelseite bereits zu lesen, wie das drei Stunden später beginnende U2-Konzert im Wiener Happel-Stadion war.

Aber nicht nur drei Stunden in die Zukunft reisen die rasenden Krone-Kollegen, gut fünf Stunden sind sie der Konkurrenz voraus - die Zeit, um das Erlebte niederzuschreiben, gar nicht miteingerechnet.

"Als Zugabe erklingt u. a. One (mit einer Friedensbotschaft von Desmond Tutu), für den Batman-Klassiker Hold Me, Thrill Me, Kiss Me, Kill Me lässt Bono das Stadion noch einmal glitzern", erfuhr man vorab vom nahen Ende des noch nicht begonnenen Konzerts.

Da fragt man sich neidvoll, warum Menschen mit derlei Talent ihr Leben mit, nun ja, Journalismus vergeuden, anstatt es dafür zu nutzen, um einfach den nächsten Euromillionen-Jackpot abzustauben. Oder? (Karl Fluch, DER STANDARD - Printausgabe, 1. September 2010)