"Enter the Void"

Foto: Enter the Void

Die japanische Hauptstadt Tokio war für das Weltkino schon immer einer der bevorzugten Sehnsuchtsorte. Jean-Jaqcues Beineix und Wim Wenders sind nur zwei von vielen Filmemachern, die sich von der rätselhaften Zeichenwelt faszinieren ließen. Aus der neueren Zeit ist es aber natürlich vor allem Sofia Coppolas "Lost in Translation", der eine neue Generation mit den Geheimnissen von Karaoke und Hotelmuzak vertraut gemacht hat. In der jüngsten Zeit sind es zwei sehr unterschiedliche Filme, die dieser Mythologie neue Nahrung zuführen: der eher kunstgewerbliche "Eine Karte der Klänge von Tokio" von Isabel Coixet und der existenzialistische Drogentrip "Enter the Void" von Gaspar Noé. Der Zugang der Katalanin Coixet wird aus dem folgenden Making of sehr gut erkennbar, sie sieht Tokio vor allem als edle Motivkulisse für stilisierte Gefühle:

Deutlich radikaler ist Noé, für den Tokio nur eine Art Durchlauferhitzer ist zwischen zwei Reinkarnationen. Die beeindruckende Creditsequenz von Enter the Void ist ein direktes Echo auf die Illuminationen des urbanen Raums, die in Tokio noch immer mit einer spezifisch japanischen Psychedelik in Verbindung gebracht werden - vorwiegend von westlichen Fans.

Wer sich von Noés Vision beeindrucken lässt, ist dann vermutlich reif für das ekstatische und unterirdische Japan, das Leos Carax und sein persönlicher Star Denis Lavant zum Vorschein gebracht haben: Merde ist der Mittelteil eines Tokio-Episodenfilms, zu dem außerdem der Koreaner Bong Joon-ho und Michel Gondry beigesteuert haben.

Nach diesen Szenen wäre eigentlich nur noch eine Sache als Steigerung denkbar: Denis Lavant als Hauptdarsteller in einem Remake von "Dainipponjin" ("Der große Japaner") von Hitoshi Matsumoto.