Kaum haben wir uns mit der Existenz eines neuen Problemvulkans abgefunden, erfahren wir in der ZiB 2 von einem Problembezirk in Berlin, der jedoch, wie der nette Neuköllner Bürgermeister - sozusagen ein Ausnahmepolitiker - versichert, deswegen noch lange kein Unruhebezirk ist. Was man vom neuen Problemvulkan nicht sagen kann, der ist ohne Übertreibung schon als Unruhevulkan zu bezeichnen. Ausnahmevulkan ist er aber eigentlich keiner, denn die da unten haben jede Menge davon.

Ob an den Hängen des Unruhevulkans Problembären hausen, wissen wir nicht, wohl aber, dass die Insel, auf der er steht, zwar nicht eine richtige Probleminsel ist, aber doch eine mit ein paar Problemregionen, wenn nicht Unruheregionen, was auch daran liegen mag, dass dort unten eben nicht solche Ausnahmepolitiker wie der Neuköllner Bürgermeister zur Verfügung stehen.

Und Ausnahmekünstler - die haben sie bestimmt, die schießen jetzt überall wie Schwammerln aus dem Boden - nützen in einer Problemprovinz mit einem Unruhevulkan auch nicht viel. Die Frage ist, ob der ebenfalls boomende Starkregen helfen könnte, um so einen Unruhevulkan zu löschen. Dazu bräuchte es aber einen Ausnahmeregen, der wird leicht zum Problemregen, wenn er in einem Unruheland fällt, in dem jede Menge Problempolitiker, von denen man einige sogar als Unruhepolitiker bezeichnen könnte, das Sagen haben. (Gudrun Harrer/DER STANDARD; Printausgabe, 1.9.2010)