Die Schafbergbahn mit blick auf den Wolfgangsee.

Foto: © Österreich Werbung/Storto

St. Wolfgang am gleichnamigen See im Salzkammergut ist nicht gerade eine unbekannte Gegend. Film, Fernsehen und Operette haben den malerischen Ort berühmt gemacht, den man fast aus allen Blickrichtungen gefilmt oder fotografiert hat. Nur die Ansichten aus dem Norden bilden eine Seltenheit, obgleich gerade diese besonders idyllisch, ja zauberhaft sind. Denn da muss man auf den Vormauerstein steigen, einen Felsgupf, der direkt über dem Ort aufragt und dessen Besteigung etwas anstrengend ist. Auf dieser Erhebung gibt es keinen Trubel, denn nur wenige Wanderer wählen den Berg als Ziel. Sie werden für ihre Mühen reichlichst belohnt.

Der Betrachter hat St. Wolfgang zu Füßen und überblickt nicht nur den malerischen Ort mit der Kirche, in dem sich der weltbekannte Pacher-Altar befindet, er schaut über den ganzen See, der sich vor einer eindrucksvollen Kulisse präsentiert. Vom Toten Gebirge über Dachstein, Hochkönig, Osterhorngruppe bis zu den Berchtesgadener Alpen reicht der beeindruckende "Hintergrund" ; wenn man den Blick nach Nordosten richtet, zeigt sich der Attersee in voller Größe und Schönheit. Weht ein leichter Nordwind, dann trägt er Wortfetzen von der Ansage der Zahnradbahn-Bergstation auf dem Schafberg herüber, die Stimme von Chris Lohner bekommt in dieser Idylle fast etwas Feenhaftes.

Romantische Vormaueralm

Allein die romantische und leider nicht bewirtschaftete Vormaueralm mit fantastischer Sicht zum Schafberg lohnt die Mühen des Aufstiegs, zumal im oberen Teil des Weges mehrere reizvolle Aussichtsplätze - manche sogar mit Rastbank - zum Verweilen einladen. Damit aber sind die Reize dieser Bergwanderung noch nicht ausgeschöpft, denn der Abstieg führt am romantischen Mönichsee vorbei, wo es allerdings mit der Stille und Beschaulichkeit vorbei ist, denn das kleine Gewässer wird häufig aufgesucht, vor allem von jenen, die vom Schafberg zu Fuß über den Purtschellersteig oder die Himmelpforte - via Suissen- und Mittersee - absteigen.

Die Tour verlangt, schon wegen der Höhendifferenz, einigermaßen gute Kondition, für die letzten paar Meter zum Gipfel des Vormauersteins ist auch Trittsicherheit nötig. Die Route ist tadellos beschildert und markiert.

Die Route: Bei der Tourismusinformation in St. Wolfgang findet man die ersten Wegweiser. Man steigt zum Waldrand an und folgt dann einem teilweise steilen Fahrweg - rot markiert, Nummer 26 -, der in langen Kehren zur Vormaueralm führt. Gehzeit 2 bis 2 ¼ Stunden. Auf schmalem Steig geht es in einer Viertelstunde weiter an den Fuß der Gipfelfelsen und zum höchsten Punkt.

Zurück zur Vormaueralm, dann wechselt man auf den Weg Nummer 27, auf dem man in einer halben Stunde den Mönichsee erreicht. Es folgt ein steiler Abstieg zur Auerriesenalm, dann geht es auf einer Forststraße nach St. Wolfgang und zum Ausgangspunkt. Gehzeit ab Mönichsee zwei Stunden. (Bernd Orfer/DER STANDARD/Album/Printausgabe, 4.9.2010)