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Gamal Mubarak (47) will Präsident Ägyptens werden.

Foto: AP/Ben Curtis

Er ist jung, smart und eloquent - und seit kurzem lächelt er von Hunderten von Hauswänden in den ärmeren, dicht besiedelten Stadtvierteln von Kairo. "Wählt Gamal Mubarak zum Wohl Ägyptens und des Volkes", lautet der Slogan. Der junge Mubarak, Sohn von Präsident Hosni Mubarak, hat seine Kampagne für die Präsidentschaftswahlen 2011 lanciert. Daran ändern auch die gebetsmühlenartigen Dementis der alten Garde in der Regierungspartei nichts.

In der vergangenen Woche hatte er seinen Vater auch zu den israelisch-palästinensischen Friedensverhandlungen nach Washington begleitet. Dort hatte er zwar keine offizielle Funktion. Seine Anwesenheit war aber ein klares Zeichen, dass Gamal auf der internationalen Bühne präsentiert und in die Außenpolitik eingeführt werden sollte.

Der 47-Jährige ist der jüngere der beiden Mubarak-Söhne. Nach seinem Studium an der amerikanischen Universität in Kairo arbeitete er mehrere Jahre als Banker in London. 1996 kehrte er an den Nil zurück und gründete die "Future Generation", eine Organisation, die sich vor allem für die berufliche Bildung von jungen Leuten engagiert. Er begann in der Regierungspartei seines Vaters mitzuarbeiten und wurde dort im Jahre 2002 in die Position des Generalsekretärs des politischen Komitees gehievt. Damit ist er die Nummer drei und das Aushängeschild der jungen, wirtschaftsliberalen und weltoffenen Garde der Partei.

Vor zwei Jahren hat er auch noch eine junge Frau aus gutem Haus geheiratet und ist inzwischen Vater einer Tochter. Nun sind die Punkte abgehakt, die in einer ägyptischen Biografie für eine erfolgreiche politische Karriere erfüllt sein müssen. Gamal Mubarak hat keine Machtbasis in der Armee oder bei den Sicherheitskräften. Er wäre der erste zivile Präsident Ägyptens. Das legen ihm die einen als Schwäche, die andern als Stärke aus.

Sein Kampagnenstart ist ohne Zweifel eine Reaktion auf den Erfolg von Mohammed ElBaradei. Der ehemalige Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) in Wien hat schon fast eine Million Unterschriften gesammelt, mit denen demokratische und faire Wahlen verlangt werden.

Gamal Mubarak hat sich bis jetzt dagegen nur für Wirtschaftsreformen und nicht für mehr Demokratie starkgemacht. Viele seiner Plakate sind mit dem Schriftzug "Ägypten ist zu groß für dich" überklebt worden, mit dem sich die Opposition gegen die Vererbung der Macht vom Vater auf den Sohn wehrt. (Astrid Frefel/DER STANDARD, Printausgabe, 7.9.2010)