Wien - Zehn Monate nach seiner schweren Knieverletzung gibt der österreichische Eishockey-Teamtorhüter Bernd Brückler am Mittwoch sein Comeback in der russischen Kontinentalen Hockey League (KHL). Zum Saisonauftakt ist der 28-jährige Grazer die Nummer eins bei Torpedo Nischni Nowgorod in der KHL, die als zweitstärkste Liga nach der nordamerikanischen NHL gilt.

In der Schweiz starten Thomas Pöck (Rapperswil-Jona Lakers) und Neo-Profi Stefan Ulmer (Lugano) am Freitag in die Nationalleague A. Thomas Raffl, der dritte ÖEHV-Teamspieler in einer europäischen Top-Liga, geht mit Lulea ab 16. September in die schwedische Meisterschaft.

Brückler hat sich Ende November einen Kreuz- und Seitenbandriss im linken Knie zugezogen und die Saison damit vorzeitig beenden müssen. Der ÖEHV-Teamtorhüter ließ sich in Innsbruck operieren, absolvierte seine Rehabilitation in Österreich und Finnland und hat sich im Sommer fit zurück gemeldet. Nun geht er in seine zweite KHL-Saison.

Brückler einziger Legionär

Trotz seines langen Ausfalls hat Brückler den "Kahlschlag" im Club, der das Play-off als Elfter der West-Division klar verpasst hat, als einziger Legionär überstanden. Nischni Nowgorod holte 14 neue Spieler und einen neuen Trainer, dass Brückler noch dabei ist, ist für ihn ein Vertrauensbeweis. "Bis zu dem Zeitpunkt, als ich mich verletzt habe, waren sie sehr zufrieden mit mir", erklärte er. Sein russischer Ersatz ist ebenfalls geblieben, zum Saisonauftakt bei Dynamo Minsk steht aber Brückler im Gehäuse.

"Ich habe jetzt einmal den Start bekommen, wenn ich weiter gut spiele, werde ich auch den Großteil der Spiele bekommen. Aber eine Garantie gibt es nicht", glaubt er und hofft, dass er durch eine gute Leistung seiner Vorderleute unterstützt wird. "Im Herbst sind wir nach einem Trainerwechsel wie an einer Schnur gezogen in den Keller gerutscht. Es gibt jetzt nur ein Ziel, das Play-off", sagte der Steirer.

Playoff Pöcks Ziel

Das Play-off ist auch das Ziel der beiden Legionäre in der höchsten Schweizer Liga. Pöck, der nach 122 Spielen in der NHL für die New York Rangers und die New York Islanders im Vorjahr zu Rapperswil-Jona gewechselt ist, ist längst eine tragende Säule im Team. Mit 13 Toren und 29 Assists in 56 Spielen war der Verteidiger drittbester Scorer seiner Mannschaft, die das Play-off knapp verpasst hat. "Wir sind heuer jünger geworden, haben zwei gute Verteidiger dazu bekommen, im Sturm wurden einige 30-Jährige abgegeben und jüngere Spieler geholt. Unser Ziel ist wie immer das Play-off, dann schauen wir weiter", erklärte der 28-jährige Kärntner.

Ulmer von Kanada in die NLA

Neu in der NLA ist der 19-Jährige Stefan Ulmer, der als größtes heimisches Verteidigertalent gilt. Ulmer, der im Nachwuchs in der Schweiz ausgebildet wurde, spielte zuletzt drei Jahre für die Spokane Chiefs in der kanadischen Juniorenliga und unterschrieb nun seinen ersten Profivertrag über drei Jahre. "Lugano ist extra in die USA gereist, um mit mir zu sprechen. Sie haben sich sehr bemüht", begründete er seine Wahl.

"Es wird viel schneller gespielt als bei den Junioren, der Druck ist größer", so der erste Eindruck der Vorarlbergers, der in der Vorbereitung alle neun Spiele absolviert hat. "Ich bin zufrieden, wie die Vorbereitung gelaufen ist. Ich hatte viel Eiszeit, habe Powerplay und Unterzahl gespielt. Ich glaube, ich hatte einen guten Einstand und hoffe, dass ich einen Platz unter den sechs, sieben Verteidigern bekomme", erklärte Ulmer.

Sein Trainer, der ehemalige NHL-Spieler und französische Teamstürmer Philippe Bozon, hat viel Positives gesehen (Offensive, guter Schuss), aber auch Fehler aufgezeigt. "Mit dem System komme ich noch nicht so zurecht", weiß auch Ulmer, der von einem prominenten Mann lernen kann. Denn Clubkollege ist der finnische Routinier Petteri Nummelin, bei der WM im Frühjahr in Deutschland bester Verteidiger des Turniers war.

Eine Klasse tiefer spielt Teamstürmer Oliver Setzinger, der von Davos in die die Nationalleague B zu Lausanne gewechselt ist. (APA)