Die Stabilitätszentren der Österreicher im Spiel gegen Kasachstan liegen im hinteren bzw. zentralen Mannschaftsbereich. Vor allem in der Viererkette zeichnen sich regelmäßige und auf Gegenseitigkeit beruhende Passbeziehungen ab - eine Zirkulationen der Ratlosigkeit angesichts eines Gegners, der kein übermäßig forciertes Pressing praktizierte.

Zwischen Prödl, Kalvak und Dag bzw. Dag, Kavlak und Linz bildeten sich noch die stabilsten Dreiecke im ebenso bemühten wie zerfahrenen Aufbauspiel des Nationalteams. Sowohl Schiemer als auch Kavlak schienen mit der Aufgabe, dem Spiel aus dem Zentrum vertikale Impulse zu verleihen, teils dramatisch überfordert. Eine Variante mit dem dynamischen Leitgeb anstelle des gelernten Innenverteidigers Schiemer wäre gegen einen so defensiv eingestellten Gegner zumindest denkbar gewesen.

Gefährlichkeit nach vorne erzeugte zu Beginn vor allem Harnik, allerdings mehr mit Sololäufen als mit gruppendynamischen Akzenten, was auch seine tendenzielle Isolation im Teamnetzwerk herausstreicht. Kompakter agierte diesbezüglich die linke Flanke, in der Fuchs und Jantscher Ansätze eines modernen Flügel-Doppelpassspiels entwickelten.

Linz beeindruckte durch seine omnilaterale Anspielbarkeit und nicht zuletzt durch seine spielentscheidenden Akzente in der Nachspielzeit. Janko hingegen geriet in seiner Rolle als Spitze im Zentrum zum Gipfel der Harmlosigkeit.

Die Passketten reichten selten über mehrere zusammenhängende Zuspiele hinaus, und die Mannschaft schien von Minute zu Minute tiefer einer lähmenden Furcht anheimzufallen. Unter dem Druck des lange ausbleibenden Torerfolgs bildeten sich Symptome einer wechselseitigen Destabilisierung, die abgründige Einsichten in die schwache mentale Verfassung des Teams bot: Pässe ins Niemandsland, verzweifelter Aktionismus auf verlorenem Posten. (Helmut Neundlinger, DER STANDARD Printqausgabe 09.09.2010)

DIE MEISTEN PÄSSE/PASSVERSUCHE

1. Pogatetz-Fuchs 22
2. Dag-Kavlak 17
3. Prödl-Kavlak 15
4. Prödl-Dag 14
4. Fuchs-Jantscher 14
6. Fuchs-Linz 12
6. Prödl-Pogatetz 12
6. Dag-Linz 12
6. Fuchs-Pogatetz 12
10. Dag-Prödl 11
10. Pogatetz-Prödl 11
0. Kavlak-Prödl 11
10. Fuchs-Kavlak 11
10. Kavlak-Dag 11

AM ÖFTESTEN ANGESPIELT

1. Linz 75
2. Kavlak 74
3. Fuchs 60
4. Schiemer 55
5. Prödl 54
6. Dag 49
7. Pogatetz 46
8. Janko 43
9. Jantscher 42
10. Harnik 36
11. Alaba 20

GABEN DIE MEISTEN PÄSSE

1. Fuchs 82
2. Prödl 77
3. Kavlak 73
3. Dag 73
5. Pogatetz 64
6. Schiemer 60
7. Linz 48
8. Jantscher 30
9. Macho 22
10. Janko 18

SCHLÜSSELSPIELER*

1. Kavlak 147 (73/74)
2. Fuchs 142 (82/60)
3. Prödl 131 (77/54)
4. Linz 123 (48/75)
5. Dag 122 (73/49)
6. Schiemer 115 (60/55)
7. Pogatetz 110 (64/46)
8. Jantscher 72 (30/42)
9. Janko 61 (18/43)
10. Harnik 52 (16/36)
11. Alaba 36 (16/20)

*Gegebene und angenommene Pässe

ERFOLGREICHE PÄSSE IN PROZENT

1. Macho 95,45 (21 von 22)
2. Pogatetz 93,75 (60 von 64)
2. Linz 93,75 (45 von 48)
2. Alaba 93,75 (15 von 16)
5. Kavlak 91,78 (67 von 73)
6. Prödl 84,42 (65 von 77)
7. Jantscher 83,33 (25 von 30)
8. Harnik 81,25 (13 von 16)
9. Schiemer 80,00 (48 von 60)
10. Fuchs 76,83 (63 von 82)
11. Dag 76,71 (56 von 73)

TEAMANTEIL ERFOLGREICHER PÄSSE

1. Kavlak 13,37
2. Prödl 12,97
3. Fuchs 12,57
4. Pogatetz 11,98
5. Dag 11,18
6. Schiemer 9,58
7. Linz 8,98
8. Jantscher 4,99
9. Macho 4,19
10. Alaba 2,99
11. Harnik 2,59
11. Janko 2,59