Ein Replikator wie in Star Trek bleibt wohl ein Wunschtraum. 3D-Drucker können aus einzelnen Materialien aber bereits maßgeschneiderte Gegenstände produzieren.

Foto: Star Trek

Einer der großen Wunschträume aus Star Trek: Der Replikator. Eine Maschine zaubert aus Molekülen jedes beliebige Produkt - von der Speise bis zur Waffe. Das wird es außerhalb der Sci-Fi-Abenteuerwelt wohl noch lange nicht spielen, doch eine Technologie, die über Jahre der Produktion von Prototypen vorbehalten war, könnte schon bald massentauglich werden. So genannte 3D-Drucker tragen in einem zeitaufwändigen Prozess einem dreidimensionalen Computermodell entsprechend Schicht für Schicht Kunststoff oder Metall auf, bis die vorgegebene Form vollendet ist. Damit sollen künftig nicht mehr nur Schaumodelle, sondern von der Prothese bis zum Haus praktisch jeder Gegenstand produziert werden, berichtet die New York Times.

Haus und Bein

Ein Unternehmen aus San Francisco etwa will diesen Herbst ein Studio eröffnen, das sich ganz auf die Entwicklung orthopädischer Prothesen spezialisiert. Auf Basis individuell erstellter 3D-Modelle sollen Kunden speziell auf ihren Körper zugeschnittene Arme und Beine anfertigen lassen können. Die Gründer von Bespoke versprechen, dass die Prothesen aus dem Drucker nicht nur besonders widerstandsfähig sein, sondern auch nur ein Zehntel bisheriger Modelle kosten werden.     

Aber auch einfachere Gegenstände profitieren von diesem Herstellungsprozess. Handy-Hüllen, Türgriffe, Handtaschen, Parfum-Flaschen, auch Kleidung wird mittlerweile gedruckt. Ein kalifornisches Start-up plant sogar Häuser auf diese Weise aus dem Boden zu stampfen. Ein 3D-Drucker in der Größe eines Sattelschleppers werde dafür Schichten aus speziellem Beton zu Mauern aufeinandertragen.


(Im Video: Beispiel für einen 3D-Druckvorgang von der Erstellung am Computer bis zur Fertigung)

Kostensparend

Das Ziel der Unternehmen sei langfristig Kosten einzusparen, in dem der Fertigungsprozess nicht mehr von Arbeitern, sondern komplett von Maschinen übernommen wird. Die Konzeption und Ausführung geschieht damit aus einer Hand auf dem digitalen Zeichenbrett eines Computers. Nicht nur würde es dank allgemein verfügbarer Computersoftware wie AutoCad damit jedem Bastler und Profi möglich, seine Ideen vom Reißbrett in die Realität umzusetzen. 3D-Drucker-Unternehmen betonen auch, dass damit die Produktion nicht mehr ins Ausland ausgelagert werden müsse. "Man gewinnt nichts, in dem man ins Ausland geht - außer höhere Lieferkosten", meint Scott Summit von Bespoke.

Langsame Revolution

Hersteller nutzen 3D-Drucker bereits seit vielen Jahren. Doch der vergleichsweise lange Fertigungsprozess hat die Technologie für die Massenproduktion bisher nicht besonders attraktiv gemacht. Autohersteller fertigen beispielsweise Karosseriemodelle auf diese Weise, um sie dann im Windkanal zu testen, bevor das Design finalisiert wird.

Zu den führenden Anbietern von 3D-Druckern zählen Stratasys und 3D Systems, die Drucker je nach Größe und Einsatzzweck für 10.000 bis über 100.000 US-Dollar verkaufen. Doch die zunehmende Verbreitung und die Weiterentwicklung der Systeme sorgt dafür das die Preise und damit auch die Fertigung günstiger werden. Firmen wie MakerBot Industries bieten mittlerweile sogar Hobby-Geräte für unter 1.000 US-Dollar an. (zw)

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