Wien - Gerhard Klein, Chef der Wissenschafts- sowie der Religionsabteilung im ORF-Fernsehen, zerstreut Sorgen und Ängste von Wissenschaftern, dass sich die gemeinsame Leitung der Hauptabteilungen negativ auf die Wissenschaftsberichterstattung auswirken könnte. "Unsere Loyalität gilt ausschließlich den Zuseherinnen und Zusehern sowie dem Rundfunkgesetz", stellte Klein fest.

Man müsse sich jedenfalls keine Sorgen machen, dass die Wissenschaft nun zur Glaubensfrage wird. "Man kann getrost davon ausgehen, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Abteilung Religion und der Abteilung Bildung und Zeitgeschehen zwischen wissenschaftlichen Themen und Themen der Religionen klar unterscheiden können. Außerdem sind alle Journalisten im ORF, also auch Religionsjournalisten und Wissenschaftsjournalisten, der im Rundfunkgesetz verankerten Unabhängigkeit verpflichtet", so Klein, der die TV-Abteilung Bildung und Zeitgeschehen erst kürzlich zusätzlich zu seinen Religionsagenden übernahm.

"Die Journalisten der Abteilung Religion sind also keineswegs der verlängerte Arm der Kirchen und Religionsgemeinschaften. Im Gegenteil. Wir berichten kritisch über Vorgänge in den Kirchen und Religionsgemeinschaften. Das tun wir seit Jahren, wie man sehen kann. Auch die Wissenschaftsjournalisten sind kein verlängerter Arm irgendwelcher Lobbys." Sollte es zwischen Wissenschaft und Religion ein verkrampftes Verhältnis geben, so sei es nicht Aufgabe des ORF dieses zu entkrampfen. Klein: "Es ist Aufgabe meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Verhältnisse darzustellen, Widersprüche und Konsens differenziert zu beleuchten. Das tun wir seit Jahren. Uns interessiert aber auch das Verhältnis der Wissenschaften zueinander, der 'Streit der Fakultäten'. In einer immer komplexer werdenden Welt scheinen mir interdisziplinäre Diskussionen von großer Bedeutung zu sein."

Klein möchte in seiner künftigen Arbeit "dazu beitragen, dass die Bereiche Bildung, Zeitgeschehen, Wissenschaft und Forschung im ORF-Fernsehen gut verankert bleiben und mit der Zeit noch ausgebaut werden". Eine "erste Möglichkeit des Ausbaus" sei das neue wöchentliche Gesundheitsmagazin. "Der Umfang der Religionsberichterstattung bleibt wie bisher." (APA)