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Der politische Führer der türkisch-zypriotischen Volksgruppe, Rauf Denktas steht seit der Unterzeichnung des EU-Beitrittsvertrages unter Druck, weitere Grenzöffnungen zuzulassen.

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Griechische Zyprioten überqueren die Grenze zum nordischen Teil der Insel.

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Nikosia - Rund 200 vor fast dreißig Jahren aus Nordzypern vertriebene Inselgriechen haben am Dienstag eine Pufferzone zwischen dem griechischen Süden und dem türkisch besetzten Norden der Insel gestürmt. Die Menschen hätten nach der Stürmung eines UNO-Kontrollpostens versucht, in ihr früheres Heimatdorf zurückzukehren, teilten die zypriotischen Behörden mit. Justizminister Doros Theodorou bestätigte den Vorfall. Der griechische Privatsender Mega-TV zeigte, wie die Menschen östlich von Kato Pyrgos UNO-Blauhelmsoldaten überrannten und versuchten, in ihre früheren Häuser im türkisch kontrollierten Dorf Limnitis zu gelangen.

Türkische Seite will weitere Zypern-Übergänge öffnen

Nach der überraschenden Öffnung der Trennungslinie auf der geteilten Mittelmeerinsel Zypern will die türkische Seite zwei weitere Übergänge öffnen. Das beschloss der Ministerrat der international nicht anerkannten "Türkischen Republik Nordzypern" am Dienstag, wie der türkische Nachrichtensender NTV berichtete. Ab sofort dürften griechische Zyprioten aus dem Süden drei Tage im Norden verbringen. Voraussetzung dafür sei der Nachweis einer Hotelunterkunft. Seit der Öffnung der letzten Trennungslinie in Europa am vergangenen Mittwoch haben mehr als 60.000 griechische Zyprioten den Nordteil der Insel besucht. Das entspreche der Zahl der Nordzypern-Touristen eines ganzen Jahres, schrieb am Dienstag die türkische Zeitung "Cumhuriyet".

Denktas unter Druck seit Unterzeichnung des EU-Beitrittsvertrages

Der politische Führer der türkisch-zypriotischen Volksgruppe, Rauf Denktas, hatte sich für eine Einschränkung des Grenzverkehrs ausgesprochen. Die Öffnung weiterer Grenzübergänge lehnte Denktas ab.

Die Öffnung gilt als Folge des starken Drucks, unter dem Denktas seit der Unterzeichnung des EU-Beitrittsvertrages durch den zypriotischen Staatspräsidenten Tassos Papadopoulos steht. Nach dem am 1. Mai 2004 wirksam werdenden Beitritt - völkerrechtlich tritt die ganze Insel der Union bei - wird das politische und rechtliche Regelwerk der EU, sofern es bis dahin nicht zu einer Einigung kommt, im Norden nicht gelten.

Wiedervereinigungsplan bisher am Widerstand von Denktas gescheitert

Die UNO-Volksgruppen-Verhandlungen waren im März am Widerstand von Denktas gegen den Wiedervereinigungsplan von UNO-Generalsekretär Kofi Annan gescheitert. Der Plan sieht einen Bundesstaat mit ungeteilter Souveränität aus zwei autonomen Gebietseinheiten für die griechische und die türkische Bevölkerungsgruppe vor. Nach der türkischen Invasion vor 29 Jahren waren 200.000 griechische Zyprioten aus dem Norden vertrieben worden. Die Türkei hat im Norden bis zu 40.000 Soldaten stationiert und mehr als 100.000 Festland-Türken angesiedelt.(APA/dpa/AFP)