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Marco Schreuder

Foto: APA/Neubauer

Marco Schreuder, Kultursprecher der Wiener Grünen, kritisiert die starke Konzentration der Wiener Kulturpolitik Richtung Musical. "Warum Wien immer noch Millionen in Musicals investiert, ist eine der großen kulturpolitischen Fragezeichen der Stadt und ein Erbe aus Zilks Zeiten", so Schreuder. "Musicals als Tourismusmagnet spielen keine große Rolle mehr. Trotzdem kosten uns zwei Musicalbühnen immer noch ein Vermögen." Schreuder will eine Kommission, die entscheidet, ob Musicals überhaupt Förderungen bekommen sollen. Sie soll sich vergleichbare Musicalbühnen in Deutschland ansehen, die ohne Subventionen auskommen – und so Schlüsse für Wien ziehen.

Außerdem sei die Kulturpolitik der Wiener SPÖ "noch immer geprägt vom Prinzip: Fördern wir Häuser und schauen wir, dass sich das Publikum freut." Es fehle an einem weiten Horizont, auch kreative Tätigkeit zu fördern. "Nachhaltige Kulturpolitik bedeutet auch in eine kreativ aktive Szene der Stadt zu investieren, eine Szene aufbauen lassen". Und Richtung Kulturstadtrat Andreas Maillath-Pokorny, der in einem derStandard.at-Interview die Förderungen für Junge lobte, meint Schreuder: '"Cash vor Culture" kann nur ein Beginn sein. Was nützen einem Jugendlichen 1000 Euro Förderung, wenn es keine leistbaren Proberäume gibt?"

Fremdsprachige Theaterstücke

Auch Mailaths Äußerungen zu MigrantInnen in der Kultur seien "erschreckend oberflächlich", meint der Grüne, in diesem Bereich gebe es noch reichlich Handlungsbedarf. "Dabei hat Wien eine enorme Tradition. So war es im Theater in der Josefstadt des 19. Jahrhunderts völlig normal, dass Theaterstücke in tschechischer Sprache aufgeführt wurden. Warum schaffen wir 2010 dieses Mainstreaming nicht?" So kann sich Schreuder in Wiener Theatern etwa auch türkisch- oder serbischsprachige Stücke vorstellen. (az, derStandard.at, 17.9.2010)