Wien - Wie das aktuelle "Profil" berichtet hat sich die Beziehung zwischen dem 3. Nationalratspräsidenten Martin Graf (FPÖ) und seinem persönlichen Referenten Hubert Keyl erheblich verkompliziert. Hintergrund ist der Ausschluss Keyls aus der schlagenden Burschenschaft Silesia: eine "Entlassung auf Lebenszeit und in Schande".

Das Urteil des burschenschaft-internen Schiedsgerichts kommt einer Verbannung gleich - und zwar im gesamten Kreis der Korporierten. Theoretisch dürfte Graf, selbst "Alter Herr" der rechtsextremen Burschenschaft Olympia, nun nicht mehr mit seinem eigenen Mitarbeiter verkehren. Wie es der FPÖ-Abgeordnete halten wird, ist bisher nicht bekannt.

In Bordell zusammengeschlagen

Die Vorgeschichte: Am 12. März 2010 feierten Silesia-Mitglieder im Bordell "Pour Platin" am Wiener Gürtel. Als Keyls Gattin Elisabeth, Sekretärin von FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache, dem Vernehmen nach von männlichen Gästen umschwärmt wurde, schritt der Graf-Sekretär ein. Es folgte eine Handgemenge zwischen dem Ehepaar, das mehrere Augenzeugen beobachteten. Die Security-Leute des Etablissements griffen ein, worauf Hubert Keyl sich mit diesen angelegt haben soll. In der Folge wurde er heftig zusammengeschlagen. Dies gefiel wiederum Gattin Elisabeth nicht, später an diesem Abend wurde sie noch mit dem verurteilten Neonazi Gottfried Küssel im Bordell gesichtet. Der alte Bekannte hätte es wohl den Sicherheitsmännern heimzahlen sollen, konnte aber nichts mehr tun.

Die Chronik dieses Abends hängt mit Keyls Verbannung aus der Silesia unmittelbar zusammen. Vor der Verhandlung des "hauseigenen" Schiedsgerichts am 10 Juni sollen zahreiche Burschenschafter behauptet haben, Keyl habe seine Frau Elisabeth geschlagen.

"Für alle Zeiten untragbar"

Mehrere Zeugen sagten dann vor dem Schiedsgericht aus, von Keyl im Vorfeld der Verhandlung unter Druck gesetzt worden zu sein, ihre belastenden Aussagen zu ändern. Manche behaupteten laut "Profil" auch, sie seien bedroht worden. Nach der Verhandlung am 10. Juni kam das Schiedsgericht zum Schluss, dass Keyl "für alle Zeiten für die Silesia untragbar geworden ist". (red, derStandard.at, 20.9.2010)