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Ein Francisco Pizarro Denkmal in der spanischen Stadt Trujillo

Foto: APA/Harald Krachler

Lima - Die Entfernung einer Statue des spanischen Eroberers Francisco Pizarro in Lima hat bei peruanischen Experten eine heftige Debatte über das Verhältnis zur früheren Kolonialmacht ausgelöst. Der Historiker Hector Lopez Martinez erklärte in der Zeitung "El Comercio" (Montagausgabe), das Entfernen des Denkmals in der Nacht zum Sonntag auf Geheiß von Bürgermeister Luis Castaneda zeuge von "Ignoranz". Es sei "irrational, sich nicht der Geschichte in Gänze zu stellen". Die Tatsache, dass die Statue in einer Nacht- und Nebelaktion gestürzt worden sei, sei der Beweis, "dass man sich bewusst war, etwas Illegales, Absurdes und Demagogisches zu tun".

Der Bürgermeister der peruanischen Hauptstadt hatte das martialische Standbild des Conquistadoren mit Schwert in der Hand von seinem Sockel nehmen lassen. Der Pizarro-Platz im Zentrum soll nach einem Dekret des Stadtoberhauptes künftig Plaza Peru heißen. Castaneda begründete seine Entscheidung damit, der peruanischen "Identität" solle mehr Gewicht gegeben werden. Er versicherte, seine Haltung sei keineswegs gegen Spanien gerichtet.

Der Völkerkundler Juan Ossio betonte, die kulturelle Identität der Peruaner sei eine Kombination aus "Traditionen der Ureinwohner und Spaniens". Pizarro sei letztlich für den Kontakt zu Europa verantwortlich. Dagegen begrüßte der Architekt und Historiker Juan Gunther die Entscheidung "aus Gründen der Bewahrung der nationalen Werte". Sein Kollege Santiago Agurto, der das Ende des Standbildes schon vor Jahren gefordert hatte, beglückwünschte den Bürgermeister für seine Entscheidung: "Kein Land der Welt hat das Bild seines Eroberers auf dem wichtigsten Platz der Hauptstadt stehen."

Pizarro eroberte in den 30er Jahren des 16. Jahrhunderts das Reich der Inka und ließ dessen Herrscher Atahualpa hinrichten, obwohl er für seine Freilassung ein hohes Lösegeld erhalten hätte. Der spanische Conquistador gründete 1535 Lima als neue Hauptstadt anstelle der alten Inkahauptstadt Cuzco. Seine Gier nach Gold und Silber hatte die Zerstörung zahlreicher Inkakunstwerke durch Einschmelzen zur Folge. (APA/AFP)