Mirko Kovats: "Die Sowjets hatten recht. 62 Thesen eines Querdenkers" . Verlag: edition a, 2010, 19,95 Euro.

Foto: Verlag edition a

Alles folge unternehmerischen Regeln: kleine Familien, riesige Konzerne und so auch der Staat.

Auf diesen Grundgedanken aufbauend, schildert der Industrielle Mirko Kovats in seinem Werk Die Sowjets hatten recht seine Sicht der wirtschaftlichen und politischen Situation Österreichs. Der dazugehörige Sanierungsplan ist im Kaufpreis inkludiert.

Österreich sei ein Land mit großem wirtschaftlichem Potenzial, doch gebe es viele Faktoren, die dieses unterdrücken würden. So schön es hier auch sein mag, im Ausland habe Österreich keine Reputation. Und was bringen atemberaubende Landschaften und Seen mit Trinkwasserqualität, wenn gute Flugverbindungen den ausländischen Konzernen bei Investitionsentscheidungen wichtiger seien?

Dass es in der Politik einiges zu kritisieren gibt, ist nichts Neues, Kovats Ansichten sind das aber durchaus. So schätzt er die Gehälter der Politiker als zu niedrig ein, denn gute Leute seien eben teuer.

Dass diese durch unzureichende Bezahlung nicht gerade angelockt werden, wundere ihn nicht. Österreich trete im Moment auf der Stelle, und um diesen Umstand zu ändern, erfordere es einen mutigen Sanierungsplan: Die Steuern müssten steigen, im Gegenzug müsste der Staat Kosten senken.

Sparen könnte man dabei an jeder Ecke. So würden unnötige bürokratische Kosten wegfallen, wenn man die neun Bundesländern einfach zu dreien fusioniert.

Trotz Kovats' kontroversieller Ideen sind seine Gedankengänge durchaus nachvollziehbar. Er greift bei der Argumentation auf Ländervergleiche, Unternehmensbeispiele und persönliche Erfahrungen als früherer Maschinenkomponentenhändler im ehemaligen Ostblock und gegenwärtig milliardenschwerer Konzernchef zurück. Dass sein Sanierungsplan in der Realität so einfach nicht umgesetzt werden kann, gesteht der Autor teilweise auch selbst ein. Unterhaltsam ist er aber allemal. (Stefan Brunbauer, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 23.9.2010)