Tegucigalpa - Die Länder Zentralamerikas und der Karibik kämpfen weiter gegen Unwetter und starke Stürme. Nachdem der Tropensturm "Matthew" auf Land traf, rief die Regierung von Honduras in der Nacht auf Samstag landesweit Alarmstufe Rot aus. In Haiti starben bei schweren Unwettern fünf Menschen in den Notlagern, die für die tausenden Obdachlosen nach dem schweren Erdbeben vom Jänner errichtet worden waren.

Zunächst hatte die Alarmstufe Rot in Honduras nur für mehrere Regionen nahe der Karibikküste gegolten. "Matthew" werde jedoch voraussichtlich schwere Regenfällen im gesamten Land mit sich bringen, sagte der Präsident des zentralamerikanischen Landes, Porfirio Lobo. Honduras stehe eine neue Bedrohung hervor. Behördenangaben zufolge sind durch die seit Wochen andauernden Regenfälle die Flüsse angeschwollen und die Böden aufgeweicht.

Das in Miami ansässige US-Hurrikanzentrum (NHC) warnte, die heftigen Regenfälle könnten lebensgefährliche Sturzfluten und Erdrutsche auslösen. "Matthew" werde vermutlich über Honduras hinweg nach Norden Richtung Belize und Guatemala ziehen. In Guatemala rief die Regierung für fast die Hälfte des Staatsgebiets die Alarmstufe Rot aus. Präsident Alvaro Colom forderte die Behörden auf, nahe der Karibik-Küste die Bewohner in Sicherheit zu bringen. Guatemala leidet seit Wochen unter den heftigsten Unwettern seit 60 Jahren. In den vergangenen Wochen starben bereits mehr als 270 Menschen.

Der Tropensturm "Matthew" war am Freitag im Nordosten von Nicaragua auf Land getroffen und bewegte sich begleitet von starken Regenfällen auf die Grenze zu Honduras zu, wie eine Vertreterin des Wetterdienstes in Nicaragua, Rosalba Silva, der Nachrichtenagentur AFP sagte. Die Flughäfen in der Gegend stellten bis voraussichtlich Samstagmittag den Verkehr ein. Nach Behördenangaben wurden in der betroffenen Region mehr als 5.000 Menschen in Sicherheit gebracht. Präsident Daniel Ortega zufolge verursachte der Tropensturm jedoch keine Schäden.

Fünf Tote in Haiti

In der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince kamen bei heftigen Unwettern am Freitag mindestens fünf Menschen ums Leben. Die Opfer waren Bewohner der Notlager, die nach dem verheerenden Erdbeben in dem Karibikstaat im Jänner für die tausenden Obdachlosen errichtet worden waren. Durch heftige Winde wurden in der Hauptstadt nun nach offiziellen Angaben Häuser abgedeckt, Bäume entwurzelt und Stromleitungen unterbrochen. In den Notlagern riss der Wind demnach tausende Zelte sowie Sanitäreinrichtungen fort.

Auf dem Atlantik entwickelte sich unterdessen der Tropensturm "Lisa" nach Angaben des US-Hurrikanzentrums zum siebenten Hurrikan der Saison. "Lisa" befand sich jedoch am Freitag noch weit auf dem Meer, etwa 615 Kilometer nordwestlich der westafrikanischen Kapverdischen Inseln. Als erster Hurrikan der Saison im Atlantik war in der vergangenen Woche der Hurrikan "Karl" auf Land getroffen und mit schweren Regenfällen über Teile Mexikos hinweggezogen. (APA)