Wien - Die Single European Payment Area (Sepa; einheitlicher Zahlungsverkehrsraum in Europa) wird mehr Wettbewerb in den Markt für Kreditkarten bringen. Das sagte Christian Stolz, General Manager für die Schweiz und Österreich bei Mastercard Europe, im Rahmen einer vom Finanz-Marketing Verband veranstalteten Diskussion zum Thema Kreditkartenmarkt.

Dass das auch Auswirkungen haben könnte auf den Preis für die Karten, wehrte Ewald Judt, Geschäftsführer der Paylife Bank, allerdings ab. Immerhin seien die Preise für Kreditkarten ohnehin schon lange nicht mehr gestiegen.

So rasch wie in Österreich kann sich die Kreditkarte als Zahlungsmittel allerdings nicht überall durchsetzen. In Osteuropa - allen voran in Ungarn und Polen - gebe es bei vielen Händlern noch hohe Skepsis, wie Kurt Tojner, Country Manager von Österreich und Ungarn bei Visa Europe erklärte.

Sicherheit laufend Thema

In Österreich hingegen habe die Kreditkarte in den vergangenen Jahren den Weg vom "Reiseinstrument zum Zahlungsmittel" geschafft, an dessen Sicherheit laufend gearbeitet werde, fasste Heimo Hackel, Vorstandschef der Card Complete Bank, die Entwicklung zusammen. 40 Prozent der gesamten Umsätze in Österreich werden bereits bargeldlos bezahlt. Eine Kreditkarte sei aber längst nicht mehr nur Zahlungsmittel, erklärte Karl Kainzner, Chef der AirPlus Travel Card. Kunden würden die Zusatzleistungen wie Reiseversicherungen oder Rabatt-Programme bei Händlern sehr schätzen.

American Express bietet Kunden mit hoher Bonität im Rahmen der exklusiven Centurion Card sogar "alles, was man mit Geld nicht kaufen kann", sagte Silvia Steinacher, Chefin der American Express Austria Bank. Das Angebot reicht vom Concierge-Service, der Business- und Sekretariatsdienste übernimmt, sich um die Organisation von Geburtstagsfeiern kümmert, bis hin zur Vereinbarung von Private-Shopping-Terminen.

Auf das bargeldlose Zahlen folgt das kontaktlose, bei dem nur noch ein Chip zu einem Terminal gehalten werden muss. Obwohl diese Technik bereits einwandfrei funktioniere, werde es noch lange dauern, bis sie sich durchgesetzt hat, erklärte Judt. Denn dafür brauchen alle Karten neue Chips und die Terminals müssen adaptiert werden, was hohe Kosten verursache. Für Judt ist dennoch klar: "Die Less Cash Society wird sich immer stärker etablieren."(Bettina Pfluger, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 27.9.2010)