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Schwarze Schafe ...

Foto: AP/Rietschel

Linz - Das Landeskriminalamt Oberösterreich hat eine Betrügerbande zerschlagen, die mit sogenannten Rip Deals 2,4 Mio. Euro Schaden angerichtet hat. Gegen 22 Verdächtige laufen Strafverfahren, acht davon wurden festgenommen. Der Kopf der Gruppe, ein 52-jähriger in Frankreich lebender Serbe, wurde vom Landesgericht Innsbruck bereits zu siebeneinhalb Jahren Haft verurteilt, so das Landeskriminalamt (LKA) Oberösterreich.

Als Rip Deal bezeichnen die Kriminalisten einen Vorauszahlungsbetrug. Von den Opfern wird im Vorhinein eine Provision für Immobilienverkäufe oder Kredite verlangt. Die Täter treten meist sehr seriös auf und locken ihr Opfer zur Zahlungsabwicklung ins Ausland - Österreicher meist nach Mailand (Italien), Deutsche in die Niederlande oder nach Belgien. Dort wird ihnen das mitgebrachte Geld abgenommen, und der Geschäftspartner verschwindet spurlos, charakterisiert Oberst Friedrich Benda vom LKA im APA-Gespräch dieses Delikt. Nachdem im Sommer 2008 ein aus Oberösterreich stammender Unternehmer in Maastricht (Niederlande) um 75.000 Euro erleichtert worden war, hat das LKA eine "Soko Rip Deal" gegründet.

Europaweit agiert

Die Ermittler kamen auf die Spur einer Gruppe von Anbahnern, die von Wien aus nach potenziellen Opfern suchte und europaweit agierte. Die Mitglieder stammen aus dem südosteuropäischen Raum und haben Wohnsitze in Österreich, Deutschland, Frankreich und Italien. Ihnen wurden bereits 21 Betrugshandlungen im Zeitraum von Februar 2007 bis Juni 2010 nachgewiesen. Bisher gibt es 26 Geschädigte aus Österreich, Deutschland und der Schweiz. Ein oberösterreichischer Geschäftsmann beispielsweise glaubte ein Devisengeschäft abgeschlossen und für seine Euro einen Koffer mit Schweizer Franken bekommen zu haben. Unter der obersten Schicht Geldscheine lagen aber nur wertlose Papierschnitzel, so Benda.

20 Personen, die die Gruppe bereits im Visier hatte, wurden rechtzeitig von der Polizei gewarnt. Untrügliche Anzeichen für Rip Deals seien, wenn jemand vorgibt, eine Immobilie oder eine andere Ware ohne Besichtigung kaufen zu wollen, keine Preisverhandlungen führt oder einen Kredit gewährt, für das finanzierte Projekt aber offenbar kein Interesse hat, so Benda. Werde man dann noch ins Ausland gelotst, sollten die Alarmglocken schrillen. Die Dunkelziffer sei hoch. Viele Geschädigte würden keine Anzeige erstatten, weil nicht selten Schwarzgeld für die Geschäfte eingesetzt werde. (APA)