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Kein bzw. wenig Interesse an Technik, vor allem an Informations-Technologien, haben junge Französinnnen und Niederländerinnnen, so ein Ergebnis der Umfrage.

Foto: AP/Peter Zschunke

Brüssel/Wien - Der Netzwerkspezialist Cisco und das European Schoolnet haben kürzlich eine Studie über die Motive junger Frauen zwischen 15 und 18, in der IT-Branche Fuß zu fassen oder dies zu unterlassen, vorgestellt. Dabei konnten im Vergleich verschiedener EU-Länder Unterschiede in der IT-Begeisterung von Schülerinnen ausgemacht werden. Demnach interessieren sich junge Frauen aus Frankreich und den Niederlanden wenig für IT-Fächer, während der Informatikunterricht für Polinnen und Engländerinnen zu ihren absoluten Lieblingsfächern gehört. Dass trotzdem auch dort ein akuter Frauenmangel in der IT-Branche herrscht, liegt oft auch am Elternhaus.

Skepsis gegenüber IT-Branche wird "vererbt"

Am Ende der Schullaufbahn ist der IT-Wissensstand bei jungen Männern und Frauen gleich. Dass sich letztlich trotzdem mehr junge Männer als Frauen für ein IT-Studium entscheiden, liegt der Cisco-Studie zufolge vor allem an teils antiquierten Rollenbildern. Eine Schlüsselrolle im Entscheidungsprozess nehmen bei jungen Frauen ihre weiblichen Vorbilder, allen voran die Mütter, ein. Dabei ist nicht ausschlaggebend, ob diese sich in IT-Belangen auskennen oder nicht. Vielmehr wirkt es sich auf ihre Töchter aus, ob sie eine hohe Meinung von Jobs in der IT-Branche haben oder diese als Männerdomäne wahrnehmen.

Die Meinung wird oftmals an die Töchter "vererbt". Es muss also ein gesellschaftliches Umdenken passieren, um mehr Frauen in die IT-Branche zu locken. "Die Nachfrage nach IT-Expertinnen ist ungebrochen. Daher sollten verstärkt Informationsmaßnahmen im Schulbereich gesetzt werden, vor allem in den Jahrgängen, in denen Schüler sich mit weiterführenden Bildungswegen auseinander setzen. Eine Möglichkeit wäre beispielsweise, Frauen aus der IT-Branche einzuladen, die aus ihrem Berufsalltag erzählen", sagt Achim Kaspar, CEO bei Cisco Österreich.

IT-Jobs: Mehr Vielfalt als erwartet

Ein weiterer Faktor, der Frauen aus der IT-Branche fern hält, sind deren berufliche Wünsche. Aus der Studie geht hervor, dass junge Frauen vor allem in Branchen arbeiten wollen, in denen sie mit anderen Menschen zu tun haben, ihnen helfen und positive Veränderungen bewirken können. Zudem bevorzugen Frauen Jobs, bei denen sie viel reisen.

"Meistens stellt man sich den IT-Experten so vor, dass er einsam in seinem Kammerl sitzt und bis spät in die Nacht programmiert und Hardware wartet", sagt Kaspar. Sicher gibt es auch diesen Bereich. IT-Jobs sind jedoch oftmals auch im Bereich des Projektmanagements angesiedelt und erfordern Flexibilität und Kreativität. "Mit Hilfe von IT werden Prozesse, Abteilungen und Menschen zusammengebracht - dabei sind auch manchmal Reisen erforderlich. Die umgesetzten Lösungen helfen den Menschen, Unternehmen und Organisationen, ihre Ziele zu erreichen", so Kaspar.

Bewusstseinsbildung betreiben

Um mehr Frauen in diese Branche zu locken, muss Bewusstseinsbildung betrieben werden. "Es geht dabei um den Abbau von Vorurteilen. Router zu konfigurieren ist nur ein kleiner Teil der IT-Branche. Ein zunehmend wichtiger werdender Teil ist auch das Gestalten von Kommunikation", sagt er. Eine erfolgreiche Maßnahme, um die Ressentiments gegenüber IT-Jobs abzubauen, sei es etwa, den Informatikunterricht künftig an Schulen als Pflichtfach anzubieten. "Eine Studie der Technischen Universität München beweist, dass sich Schülerinnen, die das Fach in der Schule hatten, eher für einen entsprechenden Studiengang entscheiden", sagt Kaspar. (pte)