2.500 jungen Menschen in Salzburg nehmen Psychopharmaka - eine Kampagne der AK stellt die seelische Gesundheit junger Beschäftigter in den Vordergrund.

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Salzburg - Bereits 2.500 Salzburger Jugendliche nehmen laut der Salzburger Gebietskrankenkasse (SGKK) Psychopharmaka. Deshalb soll die von der Arbeiterkammer und SGKK initiierte Kampagne "I schau auf mi UND di" jetzt auch verstärkt junge Menschen erreichen. "Wir wollen mit dieser Aktion nicht nur Jugendliche für diese Problematik sensibilisieren, sondern auch bei Ausbildnern und Lehrern signalisieren, dass junge Menschen nicht extrem belastbar sind und Verständnis brauchen", sagte Siegfried Pichler, Präsident der Salzburger AK, bei einem Pressegespräch.

Mit der Aktion wollen die Initiatoren dafür sorgen, dass in den Betrieben nicht nur auf die körperliche, sondern auch auf die seelische Gesundheit der Beschäftigten geachtet wird. Das Interesse der Unternehmen an der Aktion sei ungebrochen - sogar aus Deutschland hätten sich Betriebe gemeldet, sagte Pichler. Es solle vor allem an die Ausbildner appelliert werden, Verständnis für seelische Belastungen junger Menschen aufzubringen. Denn diese steckten keineswegs alles einfach so weg, aber sie reagieren oft anders als Erwachsene. Werde beispielsweise ein Lehrling vom Ausbildner als dumm dargestellt und dessen Ungeschick in den Vordergrund gerückt, dann ziehe sich so mancher engagierte Jugendliche zurück.

Psychische Gesundheit als Burnout-Prophylaxe

Die Fürsorgepflicht für ein gutes Arbeitsklima liege beim Arbeitgeber. "Dazu gehört auch die Prävention vor psychischen Belastungen wie Mobbing", stellte der AK-Präsident fest. Aber auch Gruppenzwang, übertriebener Heldenmut und damit das falsche Einschätzen von Risiken könne in der Arbeit und Ausbildung zu einem echten Problem werden. "Jugendliche in der Pubertät befinden sich in der Entwicklungsphase zu reifen Persönlichkeiten und sind in dieser Zeit sehr offen für dauerhafte Prägungen von Verhaltensmustern", sagte Manfred Stelzig vom Kuratorium für psychische Gesundheit.

Ein positives Betriebsklima und ein offener Umgang auch mit seelischem Stress sei ein Schutzschild für die psychische Gesundheit und wirke damit auch als ideale Burn-out-Prophylaxe. "Die eigene Leistungsfähigkeit wird durch ein wertschätzendes soziales Umfeld gefördert. Es ist - wie für jeden Menschen - auch das Bedürfnis Jugendlicher, zu erfahren, dass sie willkommen sind", so Stelzig. (APA)