Wien - Russische Fondsgesellschaften sollen der angeschlagenen Mediengruppe von Italiens Ministerpräsident Silvio Berlusconi, Mediaset, unter die Arme greifen, schreibt der Corriere della Sera. Heute, Freitag, wolle Berlusconi im Rahmen seines "Geburtstagsbesuchs" bei Ministerpräsident Wladimir Putin in Sankt Petersburg mit Finanzinvestoren verhandeln. Berlusconis Holding Fininvest dementiert Gespräche mit russischen Investoren.

Berlusconis Medienimperium mit den drei großen privaten Fernsehsendern Rete 4, Canale 5 und Italia 1 ist mit 1,4 Milliarden Euro verschuldet. Zu den Schwachpunkten von Mediaset zählt das international operierende Fernsehproduktions- und Entwicklungsunternehmen Endemol. Es ist nach der zur RTL-Group gehörenden Fremantle-Gruppe der zweitgrößte Fernsehproduzent der Welt und hat inzwischen drei Milliarden Euro Schulden.

Auch die Finanzierung der dringend nötigen Investitionen für das Digital-TV in Italien steht in den Sternen. Schließlich befindet sich die Berlusconi Familienholding Fininvest ebenfalls in trübem Fahrwassern. Im Vorjahr machte der konsolidierte Nettogewinn nur mehr knapp 3 Prozent des Umsatzes aus, heuer soll er weiterhin sinken.

Bisher halten US-Investoren acht Prozent an Mediaset. (Thesy Kness-Bastaroli aus Mailand/DER STANDARD, Printausgabe, 8.10.2010)