Der palästinensische Sänger und Oudspieler Marwan Abado kommt am 11.10. ins Odeon-Theater.

Foto: Salam.Orient

Zum neunten Mal findet heuer das Festival „Salam.Orient. Musik, Tanz und Poesie aus orientalischen Kulturen" statt. Das vielfältige Festivalprogramm setzt sich aus Konzerten und Theaterperformances, einer Fotoausstellung sowie einer Lesung zusammen. Als Spielorte fungieren heuer neben dem Dschungel Wien und dem Wiener Odeon auch der Ost Klub, die Sargfabrik, das Palais Kabelwerk sowie das Orpheum Graz. Im Mittelpunkt des Festivals stehen "Crossover-Projekte zwischen Ost und West, traditionellen und zeitgenössischen Musiken". Ein besonderer Fokus liegt dieses Jahr auf der Türkei.

Türkische KünstlerInnen im Mittelpunkt

Zwar könne und wolle man die Frage, ob die Türkei bald in die EU aufgenommen wird, nicht beantworten. Die Frage ob bereits heute in Europa außergewöhnliche KünstlerInnen türkischer Herkunft leben und arbeiten, sei hingegen mit einem eindeutigen "Ja!" zu beantworte, so Norbert Ehrlich, Initiator und Leiter des Festivals. Einige von ihnen sind nun im Rahmen des Festivals live zu erleben, wie etwa der in Holland lebende Sänger und Multiinstrumentalist Behsat Üvez (Türkische Klassik trifft Jazz, 21.10. in der Sargfabrik) oder die Berliner DJane Ipek (Oriental Future-Pop aus Berlin, 25.10. im Ost Klub). Zu sehen ist auch die Ausstellung "Zerbrochene Spiegel" des Franko-Türken Mesut Tufan (Zerbrochene Spiegel - Kirik Aynalar, 13.-23.10., Palais Kabelwerk ARTspace), die sich mit der Frage nach der Beschaffenheit der/des Anderen/Fremden beschäftigt.

Auf Fremdes einlassen

"Viele der KünstlerInnen aus dem Orient, die wir heuer einladen, haben sich ihrerseits auf Fremdes eingelassen: Türken musizieren mit Österreichern, Deutschen, Holländern, der amerikanische Großmeister der Minimal Musik Terry Riley spielt mit dem Tabla-Virtuosen Talvin Singh indische Ragas", sagt Ehrlich. Der vielfältige senegalesische Kulturraum, "in dem Sprachen wie Wolof, Bambara, Französisch und Spanisch gleichwertig verwendet werden", wird durch den Sänger Cheikh Lô repräsentiert. Insofern, folgert Ehrlich, könne seine Musik als „Vorgriff auf ein globalisiertes 21. Jahrhundert, in dem kulturelle Vermischungen und Kooperationen für ein völlig neues Lebensgefühl sorgen", verstanden werden.

Reise durch orientalische Kulturen

Die heuer bei Salam.Orient vertretenen KünstlerInnen entführen das Publikum auf eine Reise durch die verschiedenen orientalischen Kulturen. Das Publikum hat die Qual der Wahl und kann sich zwischen der Auftaktveranstaltung, dem Konzert „Palestine remains my melody" des palästinensischen Sängers und Oudspielers Marwan Abado (11.10., Odeon-Theater), einem Gastspiel der Theatergruppe Yes Thetare/Hebron Refugee Camp-Palästina (16. und 18.10., Dschungel Wien), dem türkisch-niederländischen Baraná Quintett (21.10., Sargfabrik) und vielem mehr entscheiden. "Salam.Orient will zum Neugierig-Sein, zum Dialog, zur Differenzierung und zum wechselseitigen Verständnis anregen", so Ehrlich. Seien Sie neugierig: Orient.ieren Sie sich! (Meri Disoski, 8. Oktober 2010, daStandard.at)